Seit 2006, dem Jahr in dem Mogwai mit „Zidane: A 21st Century Portrait“ ihren ersten Soundtrack veröffentlichten, haben die Schotten 5 r...

Mogwai - ZeroZeroZero


Seit 2006, dem Jahr in dem Mogwai mit „Zidane: A 21st Century Portrait“ ihren ersten Soundtrack veröffentlichten, haben die Schotten 5 reguläre Alben, jedoch 7 Scores für Filme und Serien herausgebracht. Das aktuelle Werk trägt den Titel „ZeroZeroZero“ und wurde recht überraschend und zunächst wegen der Corona-Krise nur digital über Bandcamp veröffentlicht. In der ersten Woche konnte man es im „Bezahl-was-du-möchtests“-Modus käuflich erwerben und 50% der Einnahmen gingen an den NHS sowie die Initiative Help Musicians. Aktuell ist das Album auch nicht gerade teuer.

Als Produzent für die 21 instrumentalen Stücke, die knapp 69 Minuten laufen, wurde wieder einmal Tony Doogan (Teenage Fanclub, The Delgados, Belle & Sebastian) verpflichtet, der für Mogwai bereits an „Happy Songs For Happy People“ (2003) und „Mr Beast“ (2006) sowie den Soundtracks „Zidane: A 21st Century Portrait“ (2006) und „Atomic“ (2016) arbeitete. Dem Sujet der Serie sind die größtenteils elektronischen und nur mit wenigen Post-Rock-Ausreißern versehenen Stücke sehr düster gehalten. „ZeroZeroZero“ funktioniert auch ohne bewegte Bilder und Gesang trotz seiner Überlänge als Gesamtwerk.




„ZeroZeroZero“ ist eine italienische Fernsehserie, die auf dem gleichnamigen Roman des Autors Roberto Saviano beruht, der 2013 erschienen ist. Die 8 Folgen des Kokain-Krimis sind in Deutschland auf Sky Atlantic zu sehen.




Doch Mogwais Musik beißt die Zähne unbeirrt fest aufeinander, peitscht in "I'm not going when I don't get back" die Wellen auf oder tauscht in "Lesser Glasgow" ein Zischen durch Grollen aus. Das faszinierende "Frog marching" lässt tatsächlich so etwas wie ein Quaken durch die Stereo-Kanäle pingen, man möchte diesen Viechern allerdings nicht nachts begegnen.
Es gibt jedoch auch hellere Momente. Zwischendurch verarbeitet "El Dante" ein 8-Bit-Klingeln über harmonischen Synths und wirkt beinahe malerisch, auch "Fears of metal" scheint wie ein Sonnenstrahl nach zappendusterer Nacht. Das kurze "Space annual" erinnert derweil an die Klavierfiguren der "Ghosts"-Alben von Nine Inch Nails. Gegen Ende lassen die Stücke die Zügel generell etwas lockerer – zumindest bis zur aggressiv bimmelnden Verabschiedung "The wife was touched". "The winter's not forever" oder "Witches of alignment" setzen dazu sogar die sonst nur in die Nebenrolle gedrängte Gitarre ein, besonders ersteres Stück zaubert damit eine wundervolle Akustik hervor, wie man sie von Mogwai herzergreifenderen Kompositionen gewohnt ist. Doch ob organisch oder elektronisch, "ZeroZeroZero: A Mogwai soundtrack" ist vor allem ein beeindruckendes Ganzes.
(Plattentests)


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