Um 0,071 Punkte schrammten Other Lives 2011 am ganz großen Wurf, nämlich dem Album des Jahres bei Platten vor Gericht, vorbei. Letztend...

Other Lives - For Their Love


Um 0,071 Punkte schrammten Other Lives 2011 am ganz großen Wurf, nämlich dem Album des Jahres bei Platten vor Gericht, vorbei. Letztendlich reichten 8,5 Punkte für „Tamer Animals“ nur zu Platz zwei hinter Kasabians „Velociraptor!“. 
Der Nachfolger „Rituals“ konnte 2015 nicht überzeugen und landete mit 7,0 Punkten auf Rang 85. Das wird „For Their Love“ mit Sicherheit nicht passieren. 

Mittlerweile sind fünf weitere Jahre ins Land gegangen und das aus Jesse Tabish (Piano, Gitarre, Gesang), Jonathon Mooney (Piano, Geige, Gitarre, Percussion, Trompete) und Josh Onstott (Bass, Percussion, Gitarre, Gesang) bestehende Trio begibt sich mit seinem insgesamt vierten Album erneut vor Gericht. Aufgenommen wurde das selbst von der Band produzierte „For Their Love“ im ländlichen Oregon und zwar in dem Haus mit dem A-förmigen Dach, das auf dem Plattencover und im Video zur großartigen Single „Lost Day“ zu sehen ist und in dem Sänger Jesse Tabish lebt. Seine Frau Kim ist als Gastsängerin und -säuslerin zu hören und verleiht dem Album eine neue Note. Zudem wurden Other Lives vom Schlagzeuger Danny Reisch unterstützt, der bereits auf dem Vorgänger zu hören war.

Opulente, ausgefeilte Arrangements sorgen für einen cineastischen, epischen Folkrock, der wieder an die analogen Klangwelten von „Tamer Animals“ erinnert und mit seinen eben so privaten („We Wait“) wie gesellschaftskritischen („Hey Hey I“) Texten erneut hervorragende Kritiken einfährt. Bei Metacritic kommt „Tamer Animals“ auf 77/100 Punkten, „Rituals“ auf 67/100 und „For Their Lives“ aktuell auf 84/100.    




Und doch scheint auch hier jedem Kastagnetten-Klappern und jedem Gitarren-Twang, jedem Bläsersatz und jedem bezirzend schönen Streicherarrangement à la Ennio Morricone ein Prozess des Abwägens und Tüftelns vorausgegangen zu sein. Nichts, was sich in diesen kraftvoll heraufgeschraubten Songs nicht am rechten Platz befände; und kaum etwas, was einem in diesen ebenso opulenten wie melancholischen Geisterbeschwörungen vor dem Hintergrund eines in sich zusammengesackten American Dream nicht direkt unter die Haut fahren würde.
(musikexpress)






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