Dass es in den letzten Jahren still um The Airborne Toxic Event geworden war, hängt damit zusammen, dass der Band-Leaders Mikel Jollett die Zeit seit dem letzten Album „Songs Of God And Whiskey“ (2015) nutze, um eine Auszeit zu nehmen und den Tod seines Vaters sowie seine nicht ganz einfache Kindheit zu verarbeiten. Dafür wählte er kreative Weg und schrieb einerseits einen autobiografischen Roman, der auch das Aufwachsen in einer Sekte („Church of Synanon“), Armut, Alkohol- und Drogensucht sowie emotionalen Missbrauch ithematisiert, und andererseits zwölf neue Songs, die im sechsten Album der Band aus Los Angeles mündeten. Buch und Platte tragen den gleichen Titel, nämlich „Hollywood Park“, und werden nun im Abstand weniger Tage veröffentlicht.
Das Album erscheint als Doppel-LP (Gatefold Sleeve, 180 Gramm) und bietet in der limitierten Auflage „Splatter Vinyl“. Produziert wurde das Konzeptalbum, das sich an Szenen und Themen des Buches anlehnt, Audiodaten seiner Familie einbindet und teilweise auf Gospelchöre und opulente Streicherarrangements baut, von Mark Needham (The Killers, Fleetwood Mac). Das zwischen sanften Piano-Balladen und aufbrausendem, bombastischem Indierock liegende „Hollywood Park“ dürfte Fans von Bruce Springsteen und Arcade Fire gefallen.
Wenn sich der Frontmann, der in den knapp anderthalb Jahrzehnten der bisherigen Laufbahn seiner Combo zu einem allerorts hoch angesehenen Songwriter geworden ist, also in 'Hollywood Park' oder 'The Place We Meet A Thousand Feet Beneath The Racetrack' an Bruce Springsteens Sturm-und-Drang-Phase orientiert, mit 'Brother How Was The War' eine Klavier-Elegie anstimmt und sich während des hauchzarten 'Everything I Love Is Broken' betont nachdenklich gibt, scheint sich darin der Grund dafür widerzuspiegeln, dass er überhaupt erst mit dem Musikmachen begann.
Da ist aber noch mehr: Wohingegen die Liedermacher-Nummer 'Carry Me' mit schwungvollem Uptempo-Groove und Akustikgitarren-Fundament die ätherisch vielschichtige Produktion hervorhebt, weicht die vorab veröffentlichte Single 'Come On Out' als Zweiviertelbeat-Stoizismus mit simplem Bassmotiv im Vordergrund und fast Gothic-mäßig tiefen Vocals genauso wie das cineastische 'All The Children' von der eigentlich recht traditionellen Geschichtenerzähler-Masche ab, die Jollet abzieht.
(Musikreviews)
Ich mag die. 8 Punkte.
AntwortenLöschenVielseitiger Indie-Rock mit "The National"-Momenten. 8 Punkte
AntwortenLöschenIst mir doch zu springsteenig. 6,5 Punkte
AntwortenLöschenOb es mir deshalb gefällt? (hatte aber doch auch eher den ein oder anderen The National Moment)
AntwortenLöschen8