Was die Anderen wohl dazu zu sagen haben?
Seit Freitag steht das fünfte Album von The Kooks in den Plattenläden und ist als CD, Kassette und Doppel-LP (black, white oder clear Vinyl) erhältlich. Bisher konnte das Quartett aus Brighton nur mit seinem Debüt bei Platten vor Gericht ein Gesamturteil von mehr als 7 Punkten erzielen: „Inside In/Inside Out“ (2006; 7,6875 Punkte), „Konk“ (2008; 6,917 Punkte), „Junk Of The Heart“ (2011; 6,125 Punkte) und „Listen“ (2014; 6,300 Punkte).
Ob dies mit „Let’s Go Sunshine“ erneut gelingen könnte? Das haben die Anderen dazu zu sagen:
1. musikexpress
Die Röhrenjeans und Shirts von einst fürchten sich hinten im Kleiderschrank vor Motten – 2018 tragen die in ihren 30ern angekommenen Kooks Bundfaltenhosen und Kragenhemden. Ordentlich und entrockt – wie ihre neue Musik. Euphorisch und exciting soll sie klingen, weil sich Sänger Luke Pritchard während der Aufnahmen neu verliebt hat. Doch was schön für ihn ist, muss nicht notwendigerweise uns Schmetterlinge in die Magengrube wuchten. (…) Rockmusik muss und kann heute nicht mehr gefährlich sein. Aber zwischen diesem Anspruch und der Banalität von LET’S GO SUNSHINE ist schon noch viel möglich.
2. Märkische Allgemeine Zeitung:
Akustischen Sonnenschein liefern die Kooks: süffige Songs, supermelodisch, hitverdächtig. Tanzen kann man dazu meist auch noch. (…) Die verschwundenen Kooks-Fans werden wohl auch mehrheitlich zurückkehren, weil diese Songs einem die Seelensonne anknipsen wie „Here Comes the Sun“ von den Beatles oder „Sunny Afternoon“ von den Kinks. Die Fünfte der Kooks ist eine Sound-Versicherung gegen innere Bewölkungen (…).
3. Minutenmusik
Wer der Band dennoch nach den ersten paar Songs vorwerfen will, hier wieder ein eher kommerzielles und radiotaugliches Album abgeliefert haben, das gefallen will, sollte nicht zu vorschnell urteilen. Denn spätestens in der zweiten Hälfte der Platte verzichten sie größtenteils auf elektronische Einflüsse, nähern sich dem klassischen Indie wieder an und machen das was sie am besten können: Gitarrenrock/-pop in all seinen Facetten. Tanzbare Uptempo-Nummer wie „Pamela“ oder „Four Leaf Clover“ wechseln sich mit Balladen wie „Picture Frame“ und entspannten Indie-Songs „Swing Low“ ab und lassen den The Kooks-Sound aus Anfangszeiten wieder aufleben.
4. Bleistiftrocker
Doch jetzt erfinden sie sich zumindest ein Stück weit neu. Denn das, was uns das Quartett besonders zu Beginn von “Let’s Go Sunshine” um die Ohren haut, ist absolut hörenswert. “Kids” ist einfach starker, melodischer Pop.
In die gleiche Kerbe schlägt “All The Time”, das Highlight des Albums. Zwar ist der Song auch das, was man im Englischen so hübsch als “cheesy” bezeichnet – sehr einfach, musikalisch wie textlich. (…) Eine Schwäche von “Let’s Go Sunshine” ist die Länge des Albums. The Kooks haben 15 Songs draufgepackt, einige von ihnen ziehen das Niveau, das sie vor allem am Anfang haben, etwas runter.
5. Count Your Business Magazine
Einen guten richtigen Start ins Album bietet der zweite Track „Kids“: Dieser ist super catchy und holt den Hörer und die Hörerinnen direkt ab. Gleiches gilt für das folgende Lied „All The Time“. Im Gegensatz dazu stehen dann aber Lieder wie beispielsweise „Believe“ oder „Chicken Bone“, die eher etwas langweilig wirken. Warum genau ist gar nicht mal festmachbar – hier fehlt einfach der Biss.
6. hand written mag
„Let’s Go Sunshine“, das fünfte Studioalbum der Band, klingt, wie der Titel schon verrät, nach Sommer, euphorisch, Gute-Laune-Pop eben. Die Single „No Pressure“ hat tatsächlich meinen Sommer eingeläutet, zwei Wochen habe ich ihn intensiv gehört, dann vergessen. Die Songs sind radiotauglich, gut zum nebenbei hören. Mehr leider nicht. (…) Mir fehlt es bei „Let’s go Sunshine“ an Tiefe und Vielfältigkeit. Schade irgendwie, dass es wahrscheinlich kein weiteres Best-Of-Album geben wird. Ich hätte es ihnen gegönnt, weil ich trotz allem Luke Pritchards Stimme liebe und „Inside In/Inside Out“ eins meiner Lieblingsalben ist. Schade ist auch, dass ich einfach nicht mehr zu dem Album zu sagen habe.
7. Sounds and Books
Mit der Single „All The Time“ geht es groovy und funky auf die Disco-Tanzfläche, samt eines süchtigmachenden Refrains. Und er beherrscht das Schwärmerische, der Luke Pritchard. „Fractured And Dazed“ ist so ein Fall von überwältigender Melodieführung, ein ganz großer Popmoment dieses Albums. Später greifen die Kooks in „Swing Low“, ein Song, den Pritchard für den Fußballclub Chrystal Palace schrieb, auf das Stadionhymnenhafte und Pathetische zurück. Überwältigender Pomp. Ansonsten schütteln The Kooks ziemlich leger euphorische, potentielle Hits aus dem Ärmel („Chicken Bone“, „Four Leaf Clover“, „Honey Bee“), oder huldigen Oasis („Believe“).
Im Sixties-Psychedelic-Pop mit modernem Gewand badet „Tesco Disco“, The Kinks-Chef Ray Davies darf sich freuen und wir mit ihm. In „Picture Frame“ schmachtet Pritchard allzu schön, „Pamela“ suhlt sich im Punk-Rock und „Initials For Gainsbourg“ fährt nochmal das volle Melodieprogramm auf. Fast schon fingerschnippend lässig, aber auch sehr melancholisch kommt „Wight Of The World“ daher und der verspielte, federleichte Indie-Pop von „No Pressure“ beschließt Let’s Go Sunshine, ein Album, das alle Indie-Britpop-Sehnsüchte befriedigt.
8. Triggerfish
„Kids“ haut einem nach dem Intro nicht wirklich aus den Schuhen. Auch die Vorabsingle „All the time“ gehört repräsentativ zu dem Stil des ersten halben Dutzend Songs auf „Let’s go Sunshine“, die extrem kommerziell auf Radiotauglichkeit poliert sind. Gitarrenmusik mit Zeitgeistgefühl heißt: verstärkte Beats, Elektronik und Gitarren ganz hinten im Mix. Dazu ein recht plakativer Refrain und das bebende „I want you all the time“ von Posterboy Luke Pritchard an die Mädchenfraktion. The Kooks können das besser.
Und wie sie es könne merkt man dann z.B. bei „Four Leaf Glover“, einer Uptempo Nummer mit gängelnden Gitarren, zündendem Break und simplem, catchy Refrain. Danach wirkt der Knoten des Profanen wie gelöst. (…) In der Summe eine Platte die mit 10 Stücken eine wunderbare Annährung an das Debut gewesen wäre, die aber trotzdem zeigt, dass mit The Kooks weiter zu rechnen ist. Luke Pritchard, Hugh Harris & Co haben noch einige Asse im Ärmel.
The Kooks in Deutschland, aber erst im nächsten Jahr:
20.03.19 - Ruhrcongress (Bochum)
01.04.19 - Sporthalle (Hamburg)
02.04.19 - Tempodrom (Berlin)
03.04.19 - Haus Auensee (Leipzig)
05.04.19 - Porsche-Arena (Stuttgart)
6 Punkte
AntwortenLöschenAn ihr Debtalbum werden sie wohl nicht mehr heran kommen...
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