Gleich mit ihrem ersten Album „Brave Words“ (1987) haben es The Chills verbockt. Da halfen auch „Submarine Bells“, „So...

The Chills - Snow Bound




















Gleich mit ihrem ersten Album „Brave Words“ (1987) haben es The Chills verbockt. Da halfen auch „Submarine Bells“, „Soft Bombs“, „Sunburnt“, „Sketch Book“, „Somewhere Beautiful“, „Silver Bullets“ und nun „Snow Bound“ nur noch wenig, das Debütalbum hatte einfach die falschen Initialen!

„Snow Bound“ ist das zweite wirklich neue Album der Neuseeländer seit ihrem unerwarteten Wiederauftauchen und wurde erneut über Fire Records (white splatter vinyl) veröffentlicht. Aber zum ersten Mal seit 1992 knackte die Band um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Martin Phillipps wieder die Top Ten ihrer Heimat (#9). Und das zurecht, denn auch mit weit über 30 Bandjahren auf dem Buckel schafft das Quintett sowohl mitreißenden Indierock („Complex“), als auch melodiös-melancholischen Gitarrenpop („Deep Belief“, „The Greatest Guide“), der so auch in jeder Phase der Chills-Historie hätte erscheinen können und Freunden von R.E.M. bis The Go-Betweens gefallen könnte.

Mit „Silver Bullets“ konnten The Chills 2015 auch die Plattenrichter überzeugen und verfehlten die Top 50 nur denkbar knapp (Platz 53 mit 7,375 Punkten). Glaubt man den Plattenkritiken, so könnte es für „Snow Bound“ ähnlich gut laufen:


Als Beweis legt das Quintett aus Dunedin SNOW BOUND vor, denn tatsächlich zeugen die zehn, auf ereignisreiche 33 Minuten verteilten Songs von einer großen Pop-Kraft, die immer noch in Phillipps und seiner seit Jahren wieder stabilen Band stecken. Vor allem weiß der charismatische Sänger und Gitarrist, dass man das beste Album ruinieren und schnell verblassen lassen kann, wenn die Texte von tagespolitischer Aufgeregtheit handeln. Diese Klippe umschiffen The Chills, Kinder des immer noch kräftig durchschimmernden Postpunk, galant in den Texten, die einen nachdenklichen Blick auf die Welt werfen. Schleppende Balladen finden sich trotzdem nicht auf SNOW BOUND, das über mehr Drive als der Vorgänger SILVER BULLETS verfügt.
Die Platte teilt sich auf in flotte Popsongs (wie das irre gute „Complex“) und Rock-Nummern („Snow Bound“), die von großen Melodien mit einem bittersüßen Unterton getragen werden. Und natürlich den psychedelischen Vintage-Orgel-Sounds, die alles zusammenklammern. Man kann sich an diesen Liedern kaum satthören.
(musikexpress)




Und "Snow Bound" klingt auch ein wenig aus der Zeit gefallen. Die oft wechselnde Formation rund um Mastermind Martin Phillipps stand immer für melancholisch-distinguierten Gitarrenpop, der bittersüße Harmonien, große Melodieseligkeit und schimmernde Pop-Eleganz zusammenführte. Daran hat sich auch im Jahr 2018 nichts geändert.
Schon die Single-Auskopplung "Complex" demonstriert das Talent der Chills auf beispielgebende Weise - die dominanten Gitarrenklänge und die betörenden Harmony-Vocals drücken dem Song einen zeitlosen Soundstempel auf. Martin Phillipps zeitlose Songwriting-Qualitäten sorgen auf fast magische Weise dafür, dass Wörter und Musik zusammen einen Resonanzraum für Assoziationen und Emotionen bilden. Unter einer wärmenden Klangdecke wohliger Melodien werden jedoch altersgerecht ernste Themen verhandelt.
(Wiener Zeitung)


2 Kommentare:

  1. Der Vorgänger hat mir etwas besser gefallen. Vielleicht liegt es auch am Ausklang mit dem doofen "Easy Peasy"...

    6,5 Punkte

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