Anders als ihre „Namensvettern“ von Nothing wissen Wild Nothing zwar farblich unterschiedlich gestaltete Schallplatten zu schätzen, können aber mit deren Vielfalt nicht mithalten. Anstatt 10 variierender Vinylfarben bieten sie (neben schwarz) „nur“ deren fünf: clear smoke, blue smoke, violet, clear blue und red Vinyl.
Anders als ihre „Namensvettern“ von Nothing orientieren sich Wild Nothing zwar musikalisch an einem vergangenen Jahrzehnt, gehen aber noch ein paar Jährchen weiter zurück. Anstatt der 90er Jahre (Shoegaze bis Alternative Rock) sind es bei ihnen die 80er Jahre, die den Sound deutlich dominieren.
Der hinter Wild Nothing steckende Jack Tatum streift mit seinem Produzenten Jorge Elbrecht (Ariel Pink, Japanese Breakfast) so ziemlich alle auf „Gemini“ (2010), „Nocturne“ (2012) und „Life Of Pause“ (2016) noch vertretenen Einflüsse aus den Stilrichtungen Shoegaze, Dreampop und Indierock ab, und öffnet sich für „Indigo“ vorbehaltlos den Klangwelten von Howard Jones, Tears For Fears, Thompson Twins und Prefab Sprout. Säuselndes Saxophon inklusive.
Schritt für Schritt entwickelte er die Band danach in Richtung Studioprojekt weiter, INDIGO ist nun der vorläufige Höhepunkt: Ein Stück wie „Partners In Motion“ klingt nach großen Klangbesteck, nach einer Pop-Produktion von Tears For Fears aus den 80ern, als Geld keine Rolle spielte und die Produzenten die großen Trickser waren.
Heute sind solche Aufnahmen viel günstiger herzustellen als damals, doch es ist schon bemerkenswert, wie liebevoll Tatum und sein Produzent Jorge Elbrecht (Musiker bei Lansing/Dreiden, Produzent von Ariel Pink und Japanese Breakfast) diese Klangwelten auferstehen lassen. „Wheel Of Misfortune“ verbeugt sich vor Prefab Sprout, „Through Windows“ würde auch Terry Hall gut stehen, das gebrochene „The Closest Thing To Living“ erinnert an Thomas Dolby oder Rupert Hine.
Ein wenig merkt man schon, dass Wild Nothing auf INDIGO die großen Songs fehlen, aber das ging vielen der Vorbilder aus den 80ern ja auch nicht anders.
(musikexpress)
Allein schon der Opener "Letting go" ist derart lupenreiner wie gehaltvoller Pop, der selbst im Backofen-Sommer 2018 für Erfrischung bei dem einen oder anderen Hörer gesorgt haben dürfte – und dabei gehts hier um den symbolischen Wiederaufbau des Selbst nach dem Zusammenbruch einer Beziehung (…)
"Indigo" ist aus einem Guss und versteckt weder seine pinke Zuckerwatten-Seite noch seinen langen dunklen Schatten.
(Plattentests)
Bisher habe ich neue Wild Nothing Alben immer etwas schlechter bewertet, als den jeweiligen Vorgänger. Das ändert sich, trotz säuselndem Saxophon, hiermit und die Punktzahl geht wieder nach oben.
AntwortenLöschen7,5 Punkte
Ist das die B-Seiten-Sammlung von Tears For Fears' "Songs From The Big Chair"?
AntwortenLöschen6,5 Punkte
6 Punkte
AntwortenLöschenLeider ziemlich langweilig, aber das immerhin in Perfektion! 5 Punkte
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