Es nimmt nicht wunder, dass Motorama für die Hülle ihrer fünften Platte auf ein Foto von Vadim Gippenreiter, einem berühmten russischen Natur- und Landschaftsfotografen, der 2016 im Alter von 99 Jahren verstorben ist, zurückgegriffen haben. Und nicht nur ihre Plattencover und Videos waren schon häufig von einem einem gewissen Retro-Charme geprägt, sondern auch ihr musikalisches Output. Auf „Many Nights“ sind die New Wave-Einflüsse noch deutlich präsenter als auf ihren vorherigen Alben, so dass man das zuvor häufig verwendete Etikett Post-Rock diesmal besser stecken lässt. Die Plattenfirma spricht von „gothic Balearic beats and jangle pop guitars“ und nennt folgende Einflüsse, die man mehr oder minder deutlich auf den 10 neuen Songs heraushören kann: Soviet New Wave scene, the cinematographic electronic music of Eduard Artemiev, New Zealand kiwi pop and African percussion arrangements.
„Many Nights“ wurde von Vladislav Parshin und Maxim Polivanov, die aktuell den Kern von Motorama bilden, zwischen Februar und Juli 2018 in Vlads Appartement und im Proberaum der Band in Rostow am Don aufgenommen und ist als CD, LP (limitiertes clear Vinyl) und Kassette (limitiert) erhältlich.
Mit ihrem fünften Album MANY NIGHTS wagt die Band nun das, was man in Motoramaland wohl Eskalation oder gar Exaltation nennen würde.
Im Opener wird getrommelt. Kein Witz. Richtig fetzig getrommelt. Nahezu unvorstellbar, wie Sänger Vlad Parshin dazu abzappelt. Der für Motorama typische Signature-Gitarrensound wird dabei so klug in die Songstruktur von „Second Part“ eingewebt, dass man das mythisch weltenbummlerische Moment beinahe überhört. Dabei spannt sich das Folklorehafte wie eine temperamentvolle Legende über die von Rastlosigkeit übermannten Stücke, die sich eigentlich alle einig sind: Sie wollen das Leben bejahen.
(musikexpress)
Geradezu ausgelassen und entspannt beginnt der Tag hier mit dem Opener "Second part", dessen dezente Bongo-Rhythmen sich bestens mit Motoramas typischem Twang-Gitarrensound vereinen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Derart fröhlich und befreit hat wohl noch kein Album der Russen begonnen. Morgenstund hat weiterhin Gold im Mund mit der New-Wave-Nummer "Kissing the ground", und der grandiosen Melodie von "You & the others" sei Dank hat der berühmt-berüchtigte frühe Vogel gleich einen ganzen Schnabel voller Würmer stibitzen können.
(Plattentests)
7 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenIch habe den Eindruck, dass die Alben von Motorama zunehmend an mir vorbei plätschern.
AntwortenLöschen7 Punkte
Sie stagnieren, aber immerhin auf hohem Niveau... 7 Punkte
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