Ein Shoegaze-Gewitter mit Grunge-Donnerhall und Noise-Blitzen veranstaltet das aus Philadelphia stammende Quartett Not...

Nothing - Dance On The Blacktop




















Ein Shoegaze-Gewitter mit Grunge-Donnerhall und Noise-Blitzen veranstaltet das aus Philadelphia stammende Quartett Nothing auf seinem dritten Album. 

Domenic Palermo (Gesang, Gitarre), Brandon Setta (Gesang, Gitarre), Kyle Kimball (Percussion) und Nick Bassett (Keyboards, Piano) arbeiteten gemeinsam mit ihrem Produzenten John Agnello (Sonic Youth, Dinosaur Jr., Kurt Vile) ein halbes Jahr im New Yorker Dreamland Studio am Nachfolger von „Guilty Of Everything“ (2014) und „Tired Of Tomorrow“ (2016), der den Titel „Dance On The Blacktop“ trägt und erneut über das Indie-Label Relapse Records veröffentlicht wird.

Freunde der Pixies, Smashing Pumpkins oder von Dinosaur Jr. sollten „Dance On The Blacktop“ eine Chance geben und vielleicht erhalten sie noch - nachdem bereits zahlreiche stark begrenzte bunte LP-Exemplare vergriffen sind - eine der folgenden limitierten LPs: „Brunette (Brown)“ (150 Stück), „Lipstick Red (Blood Red)“ (200 Stück), „Backdrop Grey (Grey)“ (300 Stück), „Flesh Inside Plastic with Brunette, Lipstick Red and Mascara Splatter (Bone White Inside Clear with Brown, Blood Red and Black Splatter)“ (500 Stück), „White Chrysanthemum (White)“ (500 Stück), „Flesh (Bone White)“ (500 Stück), „Flesh and Metal Merge (Bone White and Silver Merge)“ (500 Stück) oder „Burning Chrysanthemum (Milky Clear with Orange, Yellow and White Splatter)“ (500 Stück). 




„Zero Day“ zündet als krachender, sogleich eingängiger Opener mit makellosem Refrain und durchgängig, mal mehr mal weniger oberflächlich strömendem melancholischem Eskapismus-Flow, der es ohne Umwege ins Live-Repertoire schaffen dürfte. Das massive, farbenprächtige „Blue Line Baby“ klingt zunächst weniger herausragend und denkwürdig, mit der Zahl der Wiederholungen steigt jedoch auch die Wertschätzung dieses, ebenfalls für Fans der letzten beiden Alben besonders attraktive Lied, das mithin an Ausflüge erinnert, die die DEFTONES in Gefilde überpegelter Blutarmutsromantik unternommen haben.
Mit „I Hate The Flowers“ beweisen NOTHING, dass der Weg heraus aus der Zerrissenheit, „too heavy for the lightness, but weightless in the rain“ zu sein, nicht nur in Richtung lightness, sondern auch in Richtung markanter, schwerer Riffarbeit führen kann, die hier in beeindruckender Weise geleistet wird und die öfter zu hören gar nicht verkehrt gewesen wäre.
Wer sich von den (relativ und in Teilen!) achselzuckend-gutgelaunten Songs nicht so recht abgeholt fühlt, kommt mit „The Carpenters Son“ auf seine Kosten: Hier lassen NOTHING in aller Ruhe – sowohl, was Dynamik, als auch, was Länge betrifft – eine gekonnte Depressions-Meditation vom Stapel: „Sitting on the porch / Living with the flies / Your headlights blind us all / NOTHING's a surprise“, flüstert Palermo zu sparsam-getragenen Gitarrenmelodien.
(musikreviews)




Nothing verstehen es wie kaum eine andere Band, die negative Grundstimmung in ein teils nahezu aufreizend antagonistisch intoniertes Gewand zu stecken. Dabei überspannen sie jedoch nie den Bogen hin in klebrig süße Dreampop-Gefilde, sondern lassen immer wieder tonnenschwere Riffs unter dem Klangteppich hervorlugen, ziehen auch mal das Tempo an und lassen es gewaltig scheppern.
Während „Guilty Of Everything“ ein phasenweise extrem ausufernder klanglicher (Alb-)Traum war und „Tired Of Tomorrow“ dem bisweilen mit eher monotoner, aber doch vereinnahmender Sogkraft gegenüberstand, ist „Dance On The Blacktop“ die Mischung aus beidem geworden. Grunge und Shoegaze geben sich abwechselnd immer wieder die Klinke in die Hand, das Tempo variiert ständig, aber in einem angenehmen Zwiespalt. Am Ende überzeugen Nothing vor allem durch den ausgeklügelten Mix von musikalischer Schwerelosigkeit und Heavyness. So in etwa könnte sich das in Palermos Schädel angehört haben, vom Überfall gezeichnet und vollgepumpt mit Schmerzmitteln. „Dance On The Blacktop“ ist beinahe schmerzhaft authentisch und gnadenlos mitreißend.
(Stageload)



3 Kommentare:

  1. Ich hatte mehr erwartet. 6,5 Punkte

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  2. Wenn das neue Album der Smashing Pumpkins so klingen würde, dachte ich bei den ersten Hördurchläufen, wäre ich fast schon zufrieden. Ein paar Hits wären noch ganz gut....

    6,5 Punkte

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