What happens in Nashville stays in Nashville. Heißt das nicht so? Und warum halten sich die beiden Kumpel Tom Smith (Editors) und Andy Burrows (Ex-We Are Scientists und Ex-Razorlight) nicht daran?
2011 überraschte uns das Duo positiv mit dem weihnachtlich angehauchten Album „Funny Looking Angels“, das drei Songs von Smith & Burrows und einen Haufen an Coverversionen (z.B. „Wonderful Life“ von Black oder „Only You“ von Yazoo) enthielt.
Jetzt hat es sie nach Nashville verschlagen, wo gemeinsam mit dem Produzenten Jacquire King (Tom Waits, Kings of Leon, Norah Jones) 10 fröhliche, sonnige, (sehr) eingängige Indiepop-Songs entstanden, die sich deutlich von „Funny Looking Angels“ unterscheiden. Das leicht melancholische „Parliament Hill“ stellt eine Ausnahme (und das Highlight des Albums) dar, „Buccaneer Rum Jum“ ist der stilistische Gegenpol dazu und lässt eher an eine fürchterliche Sommer-Single von Mark Medlock denken. Vor meinem inneren Auge sehe ich das Duo auf einer Jacht durch die Karibik schippern und Rum-Cocktails trinken.
Vielleicht hat „Only Smith & Burrows Is Good Enough“ aber auch sein Gutes: Wenn nämlich Smith seine komplette feel good Energy in dieses Album gesteckt hat, dann könnte das nächste Album der Editors wieder etwas düsterer und rockiger geraten…
Der Gesang wird demokratisch gewechselt, wobei es nicht verwunderlich ist, dass Editors-Frontmann Tom Smith der stärkere Sänger der beiden ist. Die Tracks, auf denen er die Lead-Stimme innehat, sind alleine dadurch im Vorteil.“Bottle Tops” ist dann ein anschauliches Beispiel dafür, dass die beiden Musiker auf dem Album manchmal zu viel wollen. Es ist hektisch und anstrengend, zudem wechseln am Ende die Tonlagen – es klingt eher nach einem misslungenen New-Wave-Experiment. Auch “I Want You Back In My Life” bleibt oberflächlich und man schafft es einfach nicht, sich richtig in den Longplayer reinzufühlen, so sehr man das auch möchte.So klingt dann auch der Schlusssong “Straight Up Like A Mohican” wie eine zugegeben recht sympathische Jam-Session, aber man weiß auch hier nicht so recht, wohin der Track eigentlich will.
Nostalgie ist der rote Faden dieser Songs, wenn „Old TV Shows“ alte Erinnerungen wecken oder man in „Parliament Hill“ gedankenversunken über Londoner Plätze spaziert.Und immer wieder wird in den Himmel geschaut: Wenn man in „Too Late“ im Park liegt und in den Tag hinein träumt, oder wenn es im Eingangssong „All the Best Moves“ mit fast kindlichem Staunen heißt: „We’re all so small, look at the size of the sky.“ Dazu ein beflügelnder Indie-Feelgood-Sound. Nur der Himmel ist das Limit.Andererseits: Diese Musik könnte kaum bodenständiger sein. Statt vertrackten Rhythmen oder Soundeffekten aus der Dose hört man hier eher Fingerschnipsen (wie in „Straight Up Like a Mohican“) und jede Menge Gitarren-Optimismus.Smith & Burrows liefern mit ihrer zweiten Platte „Only Smith And Burrows Is Good Enough“ 37 Minuten good vibes und Positivität. Musik, die so gut schmeckt wie eine süße Limo an einem warmen Frühlingstag.
Es gibt bestimmt Platten aus Nashville, die besser dort geblieben wären. Aber das ist ja wie immer Geschmackssache, Volker sieht das sicher GANZ anders :-)
AntwortenLöschenManche Songs des Smith & Burrows Albums haben es aber durchaus verdient, da raus zu kommen.
Bei "Buccaneer Rum Jum" denke ich nicht an Mark Medlock, sondern lieber an einen Lemon Curd Daiquiri vom Seiberts in Köln, den es zurzeit auch ToGo gibt. Kann ich sehr empfehlen. Der Song ist ansonsten aber ein gutes Beispiel dafür, was in Nashville hätte bleiben können ;-)
Insgesamt gute 6,5 Punkte
7 Punkte
AntwortenLöschenDie 6 Punkte beinhalten schon den Editors-Fan-Bonus.
AntwortenLöschenNicht meins.
AntwortenLöschen5,5
6,5 Punkte
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