Mit den Tieren hat es unser Herr Johnson, oder? Die letzte Platte zierte noch ein Rotwild am Sandstrand, das aktuelle trägt den Titel „The Pet Parade“ und zeigt (möglicherweise) den Kopf der Fruit Bats (!) mit seinem Hund.
Nur mit der Punkteausbeute bei Platten vor Gericht hat es der Herr Johnson nicht so. Während „Gold Past Life“ bei Metacritic letztendlich auf insgesamt 78/100 Punkte kam, standen hier Ende 2019 nur magere 6,0 Punkte zu Buche. Wo war denn der Folk und Americana begeisterte Plattenrichter, wenn Eric D. Johnson ihn braucht?
„The Pet Parade“ sei ein Album über die Schönheit und Absurdität der Existenz, lässt Johnson verlauten, und glänzt mit warmem, softem Folkrock, der auch schon vor fünf Jahrzehnten hätte erscheinen können. Damals wären aber die Aufnahmen leichter umzusetzen gewesen, denn obwohl der Großteil der elf Songs schon vor der Pandemie komponiert wurde, mussten die zahlreichen Gastmusiker (Joe Russo, Matt Barrick (The Walkmen, Fleet Foxes, Muzz), Johanna Samuels, Thomas Bartlett (Nico Muhly, Sufjan Stevens) und Jim Becker (Califone, Iron & Wine)) ihre Parts in zahlreichen Recording Sessions in Schlafzimmern und Heimstudio verteilt über die USA einspielen und Josh Kaufman (The Hold Steady, Bob Weir, The National, and Bonny Light Horseman) musste diese als Produzent mit Eric D. Johnson zusammenfügen.
„The Pet Parade“ ist am 5. März als CD und LP erschienen. Die limitierte Auflage der Schallplatte gibt es als Red & Black Swirl Vinyl.
Es folgen klassisch schöne Indie-Folk-Songs, bei denen zum Teil mit Soft-Rock-Elementen, wie langsamen E-Gitarren-Soli, gespielt wird. Zum Glück wird dies jedoch nicht zu sehr übertrieben. Große Highlights finden sich auf dem Album nicht, und vorerst bleibt "Humbug mountain song" ihr einziger Hit, dennoch sind neben guten Tracks auch ein paar tolle Perlen zu finden, wie die Single "Holy rose" oder das verträumte "Discovering". Insbesondere bei "The balcony" darf zweimal hingehört werden, ob es sich nicht doch um The Shins handelt, die hier musizieren. Der Sound erinnert an jenen seiner Ex-Kollegen, gerade zu der Zeit, als Johnson beteiligt war, zwischen "Wincing the night away" und "Port of morrow", und das war keine schlechte Zeit für den amerikanischen Indie-Folk.
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