Vor einigen Tagen wurde hier „A Lantern And A Bell“, das wundervolle neue Album von Loney Dear vorgestellt. Auch auf der aktuellen Veröffentlichung von First Aid Kit ist Emil Svanängen auf zwei Songs zu hören, einen darf er sogar allein singen. Dies hat damit zu tun, dass „Who By Fire“ ein besonderes Album ist: 2017 wurde im königlichen Dramaten Theater in Stockholm ein von den beiden Söderberg-Schwestern konzipiertes Leonard Cohen-Tribute-Konzert an zwei Abenden aufgeführt.
Dabei wurde geklotzt und nicht gekleckert, um den Songs, Gedichten und Briefen des ein Jahr zuvor verstorbenen Poeten gerecht zu werden: eine 8-köpfige Band und Streicher, zwei Schauspielern, ein über 20-köpfiger Chor bei zwei der Songs und zahlreiche schwedische Gastmusiker (u.a. Loney Dear, Annika Norlin, Frida Hyvönen) unterstützten First Aid Kit in der Umsetzung der nun veröffentlichten 20 Titel.
Es mag auch an der Pandemie und dem damit verbundenen Verzicht auf Konzerte liegen, dass Johanna und Klara Söderberg sich noch einmal die Konzertabende anhören und zu einer Veröffentlichung (Doppel-LP auf blauem Vinyl) entschlossen: „Es war ein echtes Vergnügen, so tief in Cohens Welt einzutauchen. Er war als Dichter und gleichermaßen als Songwriter extrem produktiv; für alles, was er je veröffentlichte, legte er sehr hohe Maßstäbe an. Seine Arbeit war ihm unschätzbar wichtig. Die Band, die GastkünstlerInnen, die Atmosphäre auf der Bühne... jede/r war mit ganzer Leidenschaft bei der Sache. Es war einfach magisch. Dies ist ein Album, das man am besten in einem Durchgang ohne Unterbrechung genießen sollte. Lasst los und taucht für eine Weile komplett in Cohens Welt ab. Wir haben uns entschieden, keinen einzigen der Auftritte nachträglich zu bearbeiten. Die kleinen Fehler sind ein wichtiger Teil der Liveerfahrung. In einer Zeit, in der es leider nicht möglich ist, echte Livekonzerte zu besuchen, kann man sich beim Anhören zumindest vorstellen, man wäre direkt im Geschehen…“
Hören wir uns „Avalanche“ in der Interpretation von Loney Dear sowie First Aid Kit mit „Suzanne“ einmal an:
Alleine die Ideen, Cohens Gebete wie "If It Be Your Will" und "You Want It Darker" (immerhin von Cohens letztem Album) im Mittelteil der Show zusammenzufassen, "Who By Fire" als musikalische Klammer zu verwenden und die Show mit den Marianne-Songs ausklingen zu lassen, zeugen von künstlerischer Empathie und Übersicht. Und auch musikalisch lassen sich First Aid Kit einiges Einfallen und setzen - insbesondere die offensichtlichen Klassiker wie "Hallelujah", "Suzanne", "Famous Blue Raincoat" oder "Everybody Knows" betreffend - interessante eigene musikalische, strukturelle und harmonische Akzente (ohne den Geist der Originale zu berühren).
7 Punkte
AntwortenLöschenIm Zweifellsfall würde ich zu "I'm Your Fan" greifen. 6,5 Punkte
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