Aggressiv, laut, krachig. In jeweils rund drei Minuten haben sich Cloud Nothings durch ihre Songs geprügelt, für die mit Steve Albini (Pixies, Nirvana, PJ Harvey, Low, The Breeders) , genau der richtige Produzent gefunden wurde. Wiedergefunden müsste es eigentlich heißen, denn bereits 2012 fanden sich Dylan Baldi & Co. in dessen Electrical Audio Studio in Chicago ein, um mit ihm „Attack On Memory“, ihr zweites Album aufzunehmen.
Mittlerweile ist das Quartett bei seinem siebten Album angelangt, welches 11 Songs bietet, die in rund 32 Minuten durchdekliniert sind. Wie seine Vorgänger erschien auch „The Shadow I Remember“ über das Washingtoner Indie-Label Carpark Records. Als Fan-Service gibt es das Album nicht nur als CD und LP, sondern auch auf Kassette und als limitiertes Spectral Light Whirl Vinyl. An schicken Schallplatten haben Cloud Nothings offenbar Gefallen gefunden, denn vier Wochen vor der Veröffentlichung des neuen Albums gab es ihr Debütalbum „Turning On“ anlässlich seines zehnjährigen Geburtstages als Westlake Water Vinyl.
Aber zurück zu „The Shadow I Remember“, für das die Band aus Cleveland zur Herangehensweise ihrer Anfangstage zurückkehrte. Den nostalgischen Spaß meint man den Cloud Nothings regelrecht anzuhören, auch wenn es sie nicht daran hinderte, zwischen vorhersehbarem, energetischem Emo-Klängen und eingängigem Noiserock die ein oder andere kleine Überraschung zu verstecken: so singt Macie Stewart auf „Nothing Without You“ mit und spielt Brett Naucke Synthesizer bei „Oslo“ und „A Longer Moon“.
Das knallt hier und da echt gut, die Schrammelgitarren sägen ein paar Bäume um, Frontmann Dylan Baldis Gesang überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus Rotz, Rage und, äh, Relaxation. (…)Da rast "Am I something" mit viel Druck durchs Haus und haut mal eben den Putz von den Wänden, poltert "Open rain" in bester Neunzigerjahre-College-Komödien-Manier und mit verschmitztem Lächeln drauf los, als wäre Baldi selbst wieder 18 Jahre alt, oder zelebriert "It's love" mit 180 km/h eine schnelle, hektische, stürmische Liebe mit vielen Knutschflecken am Hals und noch mehr Herzklopfen. Wer hier wirklich auf die große Veränderung hofft, wartet ehrlicherweise vergeblich. Stattdessen empfiehlt es sich, das Album als genau das anzunehmen, was es ist: Nämlich ein Lebenszeichen von einer Band, die immer mindestens gut ist. Und solche Hausnummern braucht's eben auch.
7,5 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenRocken sich zu 6 Punkten.
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