Das Plattencover:
Der niederländische Maler Melchior de Hondecoeter (1636-1695) war bekannt für seine Jagdstillleben sowie Zusammenstellungen einheimischer und exotischer Vögel. Sein berühmtestes Werk trägt den Titel „Ein Pelikan und andere Vögel an einem Teich“ („Een pelikaan en ander gevogelte bij een waterbassin“) und ist im Amsterdamer Rijksmuseum zu bewundern. Ein kleines Detail, eine Feder, die auf dem Teich schwimmt, verdrängte den offiziellen Namen des Bildes. Auf dem hier gewählten Ausschnitt ist „Die schwimmende Feder“ jedoch nicht zu sehen.
Der Albumtitel:
Entstammt einem Zitat des BBC-Fernsehmoderators Monty Don, der in seinen Memoiren beschrieb, dass seine depressiven Phasen aus "nothing but great spans of muddy time" bestanden.
Der Künstler:
Der 30-jährige William Doyle veröffentlichte zwei Alben unter dem Namen East India Youth, die in den UK Charts auf Platz 85 („Total Strife Forever“, 2014) bzw. 50 („Culture Of Volume“, 2015) kamen. Sein Debüt wurde für den Mercury Music Prize nominiert. Es folgten drei selbst veröffentlichte Alben unter seinem eigenen Namen.
Das Album:
Für sein neues Album konnte er wieder bei einem neuen Label unterkommen: Tough Love Records spendiert dem Album, das zwischen experimentellem Art Pop, elektronischen Kollagen, Lo-Fi Krautrock und improvisiertem Ambient herumflattert, passend zum Artwork Pelican White Vinyl, Flamingo Pink Vinyl und Algal Bloom Vinyl. Die letzten beiden Auflagen sind auf jeweils 500 Exemplare limitiert.
Bei Metacritic steht „Great Spans Of Muddy Times“ aktuell bei 81/100 Punkten.
Nach einem konventionell-poppigen Opener, der auch der Coldplay–Starsailor-Schule entstammen konnte, bringt Doyle sein diesmaliges notgeboren-stoisches Schaffensprinzip der Platte zum Ausdruck: „And Everything Changed (But I Feel Alright)“ auf Position zwei der Albumtracklist hat Psych-Disco-Rock-Qualitäten – und das Zeug zur Indie-Hitsingle.„Somewhere Totally Else“ wabert dann wahrlich ganz woanders, „somewhere totally else“ halt: Glaubte man eben noch, in einem halbstandardisierten Pop-Album zu wandeln, wandelt sich die Platte in Mixtape-Manier mit schön verzerrten Orgelriffs zur Ambient-Soundscape. „Shadowtackling“ klingt dann schon wie ein noisy Krokodil, das bösen Schluckauf hat. Bei „Who Cares“ schwelgen Synthesizer-Harfen im Fiebertraum. „Nothing At All“ ist melodisch bester Bossa-Nostalgie-Pop.
6,5 Punkte
AntwortenLöschenÄhnlich wie schon bei East India Youth: Wenn ich einzelnen Songs Punkte geben würde, wäre auf der Punkteskala zwischen 4 und 9 alles dabei...
Das ist mir zu arty, versponnen und experimentell. 5,5 Punkte
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