Nachdem sich Rachel Goswell für mehrere Jahre aus dem Musikbusiness zurück zog, ist sie zuletzt wieder ziemlich umtriebig gewesen: Nach der Wiedervereinigung von Slowdive war sie lang mit Neil Halstead & Co. unterwegs, anschließend gründete sie mit Stuart Braithwaite (Mowai), Justin Lockey (Editors) und James Lockey die Band Minor Victories, nahm ein Album mit ihnen auf („Minor Victories“, 2016 Platz 19 bei Platten vor Gericht mit 7,750 Punkten) und ging auf Tournee. Danach stand tatsächlich nach 23 Jahren Funkstille wieder eine neue Slowdive-Platte („Slowdive“, 2017 Platz 1 bei Platten vor Gericht mit 8,401 Punkten) sowie zahlreiche Konzerte und Festival-Auftritte auf dem Programm. Und nun hat sie erstmals gemeinsam mit ihrem Ehemann Steve Clarke unter dem Namen The Soft Cavalry ein Album veröffentlicht.
Wie bei Minor Victories und Slowdive trägt die Platte als Titel den Bandnamen, anders als bei ihren beiden anderen Projekten tritt Rachel Goswell leider nur eher selten vors Mikrofon und überlässt diese Aufgabe Steve Clarke. „Bulletproof“ oder „Passerby“ zeigen, was möglich gewesen wäre, wenn sich das Paar hier anders entschieden hätte.
Zudem darf ausgerechnet das Label Shoegaze für „The Soft Cavalry“ nicht gesetzt werden, statt dessen sind die 12 Songs mit elektronischem Dreampop recht passend beschrieben. Während der Opener „Dive“ ziemlich nach Pink Floyd klingt, dürfen sich Freunde von Mansun auf „The Velvet Fog“ freuen. Das abschließende, 7-minütige „The Ever Turning Wheel“ (und damit wären die Highlights des Albums auch namentlich heraus gestellt) deutet an, was mit etwas mehr Wucht, Gitarren und Bombast aus „The Soft Cavalry“ hätte werden können.
Ärgerlicher sind die Schwächen im Songwriting: Elektro-Pop-Stücke wie „Never Be Without You“ gehen gerade mal als nett durch, „Only In Dreams“ versucht sich an Beach-Boys-Harmonien, versandet aber im Hall, bei „Careless Sun“ versuchen es die beiden am Ende mit Breitbandkrach, erreichen aber nur die emotionale Dichte von Lärm-Handwerkern wie Archive. „Passerby“ zeigt einen Ansatz für die Zukunft: Cembalo-Elektro, der klingt wie Musik aus einem französischen Film, gänzlich ohne die ohnehin öden Beats.
(musikexpress)
Wären Coldplay nicht auf Stadiontour gegangen, sondern hätten einen Bauernhof in Cornwall gekauft und dort einen Biohonig-Markt eröffnet – dann würden sie heute so klingen wie diese englischen Debütanten. Rachel Goswell, Mitglied bei Slowdive, ist das bekannte Gesicht bei The Soft Cavalry. Im Vordergrund steht ihr Ehemann Steve Clarke, der als katzenpfötiger Sänger und Autor die Songs verantwortet, zwischen elektrischem Landhausfolk und sphärischem Klingklang. Angenehm, aber wenig zwingend.
(Radio Eins)
Zu soft für meinen Geschmack. 6 Punkte
AntwortenLöschenZu wenig Rachel. Da hatte ich mir mehr erhofft... 6,5 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
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