Rund 25 Jahre nach „Oyster“ versucht Heather Nova mit ihrer zehnten Platte „Pearl“ an ihr stärkstes Album anzuschließen. Die Auster und...

Heather Nova - Pearl


Rund 25 Jahre nach „Oyster“ versucht Heather Nova mit ihrer zehnten Platte „Pearl“ an ihr stärkstes Album anzuschließen. Die Auster und die Perle gehören nicht nur namentlich zueinander, auch optisch erinnert Heathers Pose und Outfit auf der aktuellen Plattenhülle doch stark an die vor einem viertel Jahrhundert. 
Auch  der gemeinsame Produzent (Youth), zu dem Heather Nova über zwei Jahrzehnte keinen Kontakt mehr hatte, verbindet die beiden Alben. Zudem kann nach mehreren Platten, für die auch Adjektive wie lieblich und langweilig treffend waren, der Drang nach rockigeren Tönen positiv konstatiert werden („All The Rivers“, „Some Things Just Come Undone“, „Just Kids“). So ganz ohne sanfte Folksongs zu sirenenhaften Gesang und dezente Streicherbegleitung darf es aber dennoch nicht zugehen („After All This Time“, „Your Words“). 
Bei der letzten Verbindung zwischen den beiden Alben, und zwar der textlichen zwischen den Songs „Island“ und „Over The Fields“ zitieren wir die Singer/Songwriterin selbst:
Last year [2018] the man I wrote "Island" about (who had abused me) was dying. When I heard that, I reached out to him for the first time in almost 30 years, to say that I forgave him. He wrote me an incredible letter of regret and apology for all the pain and suffering he had caused me. I felt there was a kind of closure. After he died, I wrote "Over the Fields"; It's a song of forgiveness and compassion for a troubled soul that never managed to find its way clear in this life; A hope for a second chance the next time round.




Musikalisch ist sie Mark Knopfler näher als Eddie Vedder. "Pearl" klingt trotzdem rockiger als alle Alben ihrer zweiten Karrierehälfte. Streicher finden sich aber auch auf dieser Platte wieder. Diese bestimmen jedoch nicht den Ton der Songs, sondern dienen als Nuancen. So sucht sie in "Some Things Just Come Undone" zu einer grimmigen Westerngitarre und einem bedrohlich zurückhaltenden Cello die Nähe zum Wasser.
Auch wenn sich Heather Nova wie ein frisch verliebter Teenager fühlt, am stärksten ist sie, wenn die Musik gegenteilig klingt. Balladen wie "Rewild Me" und "After All This Time" wirken trotz ihrer reduzierten Produktionen mächtig. Dieses Qualitätsniveau hält Nova auf den 47 Minuten durchgängig. Das liegt vor allem daran, dass sie sich auf ihre Stärken und nicht auf musikalische Entwicklungen der letzten Jahre konzentriert. Bei genügend anderen Künstler_innen ging die versuchte Wiederholung eines Klassikers gerade deshalb daneben.
(laut)




Heather Nova in Deutschland:

18.10.19 Leipzig, Haus Auensee
19.10.19 Hamburg, Fabrik
20.10.19 Stuttgart, Im Wizemann
29.10.19 Nürnberg, Löwensaal
30.10.19 München, Technikum
31.10.19 Berlin, Huxleys Neue Welt
01.11.19 Köln, Gloria
02.11.19 Braunschweig, Westland



3 Kommentare: