Apropos A Summer’s Tale Festival: Neben den Konzerten von Elbow, Suede, The Charlatans, Maximo Park, Kate Nash, Enno Bunger, Die Höchste Eisenbahn und whenyoung werde ich mir auch den Auftritt von Tina Dico ansehen.
Bei der dänischen Singer/Songwriterin, die ich bisher gar nicht auf dem Schirm / Plattenteller hatte, sind mir im Rahmen der Festivalvorbereitung zwei Dinge aufgefallen. Erstens: Tina Dico ist die internationalisierte Version ihres Namens, denn in ihrer Heimat tritt sie unter ihrem bürgerlichen Namen Tina Dickow auf. Zweitens: Tina Dico ist verheiratet mit einem Musiker, der - im Gegensatz zu ihr - bereits hier bei Platten vor Gericht vertreten war und 2009 mit „For The Rest Of My Childhood“ sogar den 2. Platz erreichen konnte. Die Rede ist von Helgi Jonsson. Wie treffend, dass dieser auch 2019 ein neues Album veröffentlichte, das bisher keine Vorladung erhalten hat.
„Intelligentle“ erschien acht Jahre nach seinem Vorgänger „Big Spring“ und bietet 12 Songs auf isländischer bzw. englischer Sprache. Die Texte von fünf Songs stammen aus der Feder von Tina Dico, die auch auf „Crossroads“ zu hören ist. Helgi Jonsson war im Gegenzug auch schon als Musiker, Komponist, Arrangeur und Produzent in die Entstehung von Alben seiner Frau, wie zuletzt bei „Fastland“ (2018), involviert, begleitete sie auf Tournee oder war auf Platten anderer Künstler (Sigur Rós, Damien Rice, Boy, Phillip Poisel) zu hören.
Sind es mal Songs zum Träumen, dann sind es wieder auch Songs zum Nachdenken. Mit Klavier und Drums, seinem Spiel mit der Stimme (bis in die Kopfstimme) wird so ein perfekter Atmosphärensound präsentiert. Mit „Lofa Mér“ gibt es auch direkt einen fast 5 miütigen radiotauglichen Einstieg, welcher auch als erster Vorbote zum Album schon kräftig punkten konnte.
Mit „Intelligentle“ als Titeltrack gibt es zudem auch einen feinen und verspielten Song zu hören. Was ich mir aber immer wieder gerne an isländischen Künstlern lobe, dass sie keine Scheu haben in ihrer Muttersprache Tracks für den internationalen Markt zu performen. Mit der Ballade „Brudkaupslag“ gibt es so einen sehr gefühlvollen Song zu hören, der wirklich nur auf ein Minimum reduziert ist, aber so umso mehr im Text ausstrahlt. Einfach nur Helgi Jonsson und seine Gitarre. „Lyfta“ präsentiert sich dagegen schon wieder etwas tanzbarer und zeigt mehr Positivität. Ein Stück, was auch seine Individualität wiederspiegelt und Hoffnung macht, dass es bis zum nächsten Album nicht wieder 8 Jahre braucht.
(The Mellow Music)
Musikalisch kann dem Singer/Songwriter sowieso keiner was. Er baut seine Songs wunderschön auf, oft ist das Klavier beteiligt. Um den klassischen Radio-Popsong scherrt er sich nicht, wie bereits der Einstieg mit dem fünfminütigen “Lofa Mér” zeigt.
“Other Than You” hat eine herrliche Atmosphäre, ähnlich wie die Facebook-Videos, auf denen er und Tina Dico Musik machen, während ihr Neugeborenes auf dem Arm seiner Mutter friedlich schläft.
Zwischenzeitlich wechselt Jonsson in die Kopfstimme, was auf die Dauer eines ganzen Songs etwas anstregend werden kann. Die meiste Zeit über lässt sich das Album aber sehr angenehm durchhören.
Natürlich lässt sich Helgi Jonsson die Chance nicht nehmen, auch auf Isländisch zu singen. Und selbst das klingt wunderbar – “Brudkaupslag” sei jedem Hörer ans Herz gelegt. Der allerbeste Song von “Intelligentle” ist dann aber doch das sehr zerbrechliche und schöne “Hundred Miles”.
(Bleistiftrocker)
Ich befürchte, dass Platz 2 in der Endabrechnung diesmal nicht möglich ist... 6,5 Punkte
AntwortenLöschenWeit weg von seiner Bestform. Vermutlich steckt eine seine Kreativität zu einem Grioßteil in Tina Dicos Musik. 6 Punkte
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