Me Without My Drummer. Charlotte Brandi wählt für ihre erste Veröffentlichung ohne ihren früheren Partner und Schlagzeuger Matthias Pröl...

Charlotte Brandi - The Magician


Me Without My Drummer. Charlotte Brandi wählt für ihre erste Veröffentlichung ohne ihren früheren Partner und Schlagzeuger Matthias Pröllochs („The Hawk, The Beak, The Prey“ (2012), „Love Is A Fridge“ (2016)) nicht die offensichtlichste Bezeichnung, sondern greift auf ihren Geburtsnamen zurück.

Vor einigen Wochen sahen wir Charlotte Brandi im Vorprogramm von Sam Vance-Law in Köln bei der Live-Präsentation ihrer neuen Lieder (Songs von Me And My Drummer wurden nicht dargeboten) und am besten gefiel es uns, wenn sie, begleitet vom Cello, Gitarre spielte und dazu sang. Die Lieder, bei denen Charlotte Brandi die Sechssaitige zur Seite stellte und zum E-Piano oder Keyboard wechselte, konnten uns weniger überzeugen. 

Ähnlich ergeht es mir nun bei „The Magician“, das mit voller Band, sanft säuselndem Chorgesang und opulent schwelgenden Streicher-Arrangements, mit dominierendem Klavier und ohne elektronische Elemente dargeboten wird. Der Versuch, zeitlose Popmusik (mit Norah Jones, Nina Simone, Feist oder Sophie Hunger im Hinterkopf) zu erzeugen, darf damit durchaus als gelungen bezeichnet werden. Zu oft fühle ich mich jedoch in einen nächtlichen Jazz-Club oder eine schummrige Piano-Bar versetzt („Defenseless“, „Jenny In Spirit“) - Orte, die ich freiwillig niemals aufsuchen würde. 




Mit dem Klavier im Gepäck begegnet Charlotte Brandi der Liebe mit all ihren Facetten. Das klingt mal üppiger und opulenter, und mal reduziert und leise.
Den Anfang macht „Veins“, ein mit Streichern unterlegtes Chanson-Pop-Drama, gefolgt von klassischem Pianobar-Liedgut („Defenseless“) und groovigem Tarantino-light-Pop („My Days In The Cell“).
Das klare Timbre ihrer Stimme schwebt stets in geordneten Bahnen über die sich nach Liebe, Zweisamkeit und Zärtlichkeit verzehrenden Tracks, die vor allem in ihrer Grundstimmung etwas „Magisches“ transportieren.
Charlotte Brandi bricht nicht aus. Mal in höheren, mal in tieferen Lagen umgarnt die Berlinerin die größte Kraft des Lebens, ohne dabei in triefender Melancholie zu versinken.
(musikblog)




„The Magician“ ist wie eine Enthüllung. Nackt, zerbrechlich und nah präsentiert die Musik sich analog im Musikvideo von „Two Rows“, dem zweiten Titel des Albums. Dabei bleibt die Textzeile „your words cutting“ festgenagelt im Kopf. Sowohl gesanglich als auch instrumental führt Charlotte Brandi uns in eine Welt von Stärke und Schwäche. Ähnlich zeitlos klingt der achte Track „A Sting“, der uns in eine intime Atmosphäre eintauchen lässt. Unvergessliche Gitarren im Hintergrund in Kombination mit ihrem geliebten Piano erinnern manchmal an 70s-Produktionen.
(Spiesser)




Charlotte Brandi unterwegs:

04.04.2019 Leipzig, Naumanns
05.04.2019 Erfurt, Franz Mehlhose
06.04.2019 Mainz, Schon Schön
07.04.2019 München, Ampere
10.04.2019 Nürnberg, Club Stereo
11.04.2019 Hamburg, Nochtspeicher
12.04.2019 Berlin, Silent Green
14.04.2019 Dresden, Beatpol



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