Vor lauter Talk Talk habe ich doch glatt den 3. Teil dieser Serie vergessen! Heute also das lang erwartete und sehnlichst erwünschte Ü...

Mercury Rev - Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited


Vor lauter Talk Talk habe ich doch glatt den 3. Teil dieser Serie vergessen! Heute also das lang erwartete und sehnlichst erwünschte

Überraschendes Cover-Album einer US-Rockband (III)

Mercury Rev schlagen bei der Umsetzung des Themas „Coveralbum“ einen komplett anderen Weg als ihre Kollegen von Weezer und The Lemonheads ein, denn sie spielen erstens ein Album komplett ein und laden dazu eine Dutzend bekannte Sängerinnen ins Studio ein.     

Dazu haben sich Jonathan Donahue, Grasshopper und Jesse Chandler „The Delta Sweete“, das zweite Album der heute 76-jährige Country-Sängerin Bobbie Gentry ausgesucht. Bereits mit ihrer zweiten Single „Ode To Billie Joe“ gelang ihr der Durchbruch bzw. der große Wurf: Der 1967 veröffentlichte Song erreichte Platz 1 der US-Charts, zog das gleichnamige Album mit an die Spitze der Hitlisten und brachte ihr drei Grammys ein. Doch die kurze (1971 wurde zuletzt ein Album veröffentlicht) und wechselhafte (nur einige Coverversionen, wie „I’ll Never Fall In Love Again“, „All I Have To Do Is Dream“ und „Raindrops Keep Falling On My Head“, wurden zu Hits im Vereinigten Königreich) Karriere der Bobbie Gentry erlitt bereits mit ihrem zweiten Album einen herben Dämpfer: Nach Platz 1 für das Debütalbum kam besagtes „The Delta Sweete“ in den USA nur auf Platz 132.




Mercury Rev sehen in „The Delta Sweete“ ein „forgotten masterpiece“ und lassen eine wirklich erstaunliche Ansammlung von Sängerinnen die Songs interpretieren: Norah Jones, Hope Sandoval (Mazzy Star), Rachel Goswell (Slowdive), Laetitia Sadier (Stereolab), Beth Orton und einige andere sangen jeweils ein Lied von „The Delta Sweete“ ein. Obwohl, so ganz stimmt dies nicht, denn man hielt sich nicht hundertprozentig an die vorgegebene Reihung der Lieder: „Louisiana Man“ wurde gestrichen und statt dessen sang Lucinda Williams den Hit „Ode To Billie Joe“ ein, der ans Ende von „Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited“ gesetzt wurde.




Selbstverständlich klingt so einiges nach Mercury Rev. Die vielschichtigen, gerne ins Psychedelische abdriftenden Arrangements erinnern an frühere Großtaten der Band. Vor allem "All is dream" eignet sich als Referenzpunkt. Im Mittelpunkt der Neueinspielungen stehen jedoch die Gastvokalistinnen. (…) Die Befürchtungen, dass Mercury Rev aus purer Verlegenheit ein Album mit Fremdmaterial eingespielt haben, verflüchtigen sich allerspätestens hier. Die Zeiten haben sich vielleicht geändert, die Musik bleibt.
(Plattentests)




Diesem sehr schönen, sanft orchestriertem und breit gefächertem Werk zwischen sumpfigen Blues, Country, Soul und Pop, zwischen starken Südstaaten-Einflüssen, Nashville-Flair und Las-Vegas-Tauglichkeit, wollen die US-Indierocker Mercury Rev nun mit BOBBIE GENTRY’S THE DELTA SWEETE REVISITED ein Denkmal setzten, es zumindest ins Gedächtnis zurück rufen. (…) Überhaupt stellt sich einmal mehr die Frage, welchen Sinn Alben mit dem Untertitel Tribute / Revisited / Coverversion überhaupt machen, ob sie dem Ausgangswerk etwas Besonderes hinzufügen.  Immerhin klammern sich Mercury Rev nicht an das Original, sie greifen („revisited“) den Klassiker wieder auf und holen ihn einige Male so tief in die eigenwillige Welt ihres Breitwand-Rocks, dass er kaum wieder zu erkennen ist. Dort liegen neben gescheiterten Interpretationsversuchen und lauwarmen Aufgüssen  die Stärken von BOBBIE GENTRY’S THE DELTA SWEETE REVISITED.
(musikexpress)




Abschließen möchte ich mit dem ersten Satz der Platten-Präsentation bei flight13: „Neu eingespieltes Cover-Album des 1968 erschienenen Debut-Albums "The Delta Sweete" des Mississippi-Sängers Bobbie Gentry.“
Ob bei dieser Version Nick Cave, Thom Yorke, Justin Vernon & Co. die Songs interpretieren?


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