Erst gestern erschien Paul Webb noch in Talk Talks Revisions-Verhandlung vor diesem Gericht und schon heute steht sein aktuelles Werk zu...

Rustin Man - Drift code



Erst gestern erschien Paul Webb noch in Talk Talks Revisions-Verhandlung vor diesem Gericht und schon heute steht sein aktuelles Werk zur Diskussion.

Das nenne ich mal eine musikalische Evolution: Vom Talk Talk-Bassisten bis zum Ende der Band 1992 und das kurze Nachhall-Projekt .O.rang, über die zehn Jahre später veröffentlichte Kollaboration mit Portisheads Beth Gibbons "Out of season" bis zu seinem ersten echten Solo-Album "Drift code". Paul Webb brauchte offensichtlich "etwas" Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, seine Songs selbst zu singen. Und, so ehrlich muss man sein, wäre Mark Hollis Stimme die Alternative gewesen, hätte man ihr dieser vermutlich den Vorzug gegeben.

Doch Rustin Man tritt nicht die Nachfolge von Talk Talk an, auch wenn Talk Talk-Drummer Lee Harris eine der wenigen Personen war, die an "Drift code" mitgewirkt haben. Über ein Jahrzehnt nahm sich Webb Zeit für dieses Album. Da sein Hof inklusive Aufnahmestudio nahe des Stansted Airports gelegen ist, musste er für die ruhigen Passagen Zeiträume ohne Flugzeuggeräusche abpassen. Aber ich denke trotz dieser Aufgabe konnte er dem Familienleben mit Frau und zwei Töchtern gerecht werden.

Webb erzählt auf "Drift code" seine Geschichten mit seiner Stimme. An einigen Stelle fühlte ich mich an David Bowies "Blackstar" erinnert. Der vielschichtigen Musik sollte man etwas Zeit widmen. Nicht nur, weil Webb sich nun einmal viel Mühe gegeben hat, sondern auch, weil es viel zu entdecken gibt. Nicht nur deshalb steht das Album den beiden letzten Talk Talk-Werken nahe. "Drift code" ist Musik die ich höre, wenn ich gerade eigentlich keine Lust mehr auf Musik habe.

Besonders empfehle ich "Our tomorrows", "Light the light" und "Martian garden".

Das Video zu "Judgement train":


"Vanishing heart":


Ich denke auf Tour-Daten darf man erst einmal nicht hoffen.

Pitchfork vergleicht das Album mit Talk Talk:
Drift Code doesn’t sound like Talk Talk (nor anything that could be described as “post-rock”), but what it shares with the band’s best work is both the sense of being adrift in time and a meticulous approach to production. These arrangements flicker with intricate melodic detail and nonconventional instrumentation. 

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