Sängerin und Gitarristin Clementine Creevy ist nach zahlreichen Personalwechseln die einzig verbliebene Konstante in der 2013 gegründete...

Cherry Glazerr - Stuffed & Ready


Sängerin und Gitarristin Clementine Creevy ist nach zahlreichen Personalwechseln die einzig verbliebene Konstante in der 2013 gegründeten Band Cherry Glazerr. Aktuell stehen neben ihr Devin O’Brien (Bass) und Tabor Allen (Schlagzeug), die gemeinsam mit dem Produzenten Carlos de la Garza (Jimmy Eat World, Wolf Alice, Bleached) auch das dritte Album der Band einspielten. 

Die 10 Songs von „Stuffed & Ready“ wurden von der 21-jährigen Clementine Creevy komponiert und sind energetischer und einprägsamer Alternative Rock, der gelegentlich noch an Noise und Garage („Stupid Fish“, „Distressor“) schnuppert, aber deutlich zahmer und polierter daher kommt als in den Anfangstagen der Band („Self Explained“, „Pieces“). Für Fans, die früher The Breeders, L7 und Sleater-Kinney auflegten, heute Dream Wife oder Wolf Alice hören, gut geeignet.  

Bisher wurden mit „Juicy Socks“, „Daddi“ und „Wasted Nun“ drei Singles aus „Stuffed & Ready“  (rotes Vinyl im Klappcover) ausgekoppelt:




Der Sound klingt nicht ganz so unpoliert wie zuvor, die sorgsame Produktion fällt sofort auf. Laut und nachdrücklich ist das Trio Cherry Glazerr dennoch. Verzerrte Gitarren und nervöse Percussions sind allgegenwärtig, wie es sich für in kalifornischen Garagen sozialisierte Musiker gehört. In "Juicy socks" wechseln sich traumartige und handfeste Sequenzen ab, der Beat ist mal komplex, mal robuster. Creevys Stimme oszilliert in allen Songs zwischen fragil und hysterisch, sie will sich weder auf die Rolle des Opfers noch des Aggressors festnageln lassen. Besonders deutlich wird das in "Daddi". Darin adressiert Creevy all die namenlosen weißen Männer, die ihr vorschreiben, wie sie zu leben hat, und unterwirft sich zu zurückhaltenden Gitarrenriffs mit bitterem Sarkasmus deren Diktat.
(Plattentests)




Doch die Wut dieser Band richtet sich nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Die beginnt beim Titel: „Stuffed & Ready“, vollgestopft und fertig. In solch aufwühlenden Zeiten ist es oft leichter, die Wut ich sich hineinzufressen als wirklich zu versuchen, etwas zu ändern. Der Rückzug ist leichter als die Offensive, wie das zwischen Trägheit und Frustration oszillierende „Isolation“ zeigt. „I’m an unproductive sin“ singt Creevy in „Wasted Nun“.
Dabei ist es heutzutage wichtiger denn je, wachsam zu bleiben. Creevys „Don‘t be nervous“ ist kein Balsam, sondern ein sarkastischer Weckruf. Denn die Musik von Cherry Glazerr ist voll von nervöser Energie: Die in seltsamen Schlangenlinien schlingernden Sludge-Riffs von „Stupid-Fish“, der subversiv süßliche Garage-Pop von „That‘s Not My Real Life“, Creevys Stimme, die immer wieder in hysterische Register ausbricht. Diese Musik ist hellwach, konstant in Bewegung – und demonstriert eindrucksvoll, wie mitreißend Gitarrenmusik im Jahr 2019 sein kann.
(byte.fm)




Cherry Glazerr in Deutschland:

10.04.19 Hamburg, Molotow
15.04.19 Berlin, Musik & Frieden
16.04.19 Köln, Blue Shell

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