Maifeld Derby #10
Heute beginnt das zweite Maifeld Derby Festival und nur eine Single reichte aus, damit Me And My Drummer trotz eines insgesamt sehr gelungenen Lineups zu den Bands zählen, auf die ich mich am meisten freue.
Me And My Drummer sind Charlotte Brandi (Gesang, Piano, Synthesizer) und Matze Pröllochs (Schlagzeug). Mittlerweile ist auch endlich deren Debütalbum "The Hawk, The Beak, The Prey" erschienen, dass in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Tobias Siebert (klez.e, Enno Bunger) entstanden ist und die Erwartungen von "You're The Runner" erfüllen kann. Ähnlich wie Beach House erschaffen die beiden mit einfachen Mitteln vielschichtigen, fast sakralen und oft schwermütigen Pop, der auch eine Spur Soul und Elektronica zu bieten hat.
Über ihr Label Sinnbus kann die Platte für 13 Euro bestellt werden - und wer sie noch nicht hat, sollte die aktuellen Alben von Hundreds, Bodi Bill und Einar Stray (zum gleichen Preis) gleich mit in den Einkaufswagen legen.
Denn Charlotte Brandi und Matze Pröllochs sehen nicht nur gut aus, ihr Debütalbum The Hawk, The Beak, The Prey enthält auch großartige Popmusik. Exemplarisch dafür steht die Single „You’re A Runner“, die zuerst denkbar geschmackvoll einen stahlblau pulsierenden Elektro-Beat mit modischen Synthesizerklängen verknüpft, bevor pünktlich zum Refrain die donnernden Trommeln, der große Hall und das angemessene Pathos ausgepackt werden, während Brandi die Kate Bush rauslässt. Florence And The Machine können sich schon mal warm anziehen. Schöner ist nur noch das souverän zwischen verträumt und großspurig ausbalancierte „Phobia“. Derart aufdringlich wie hier ist der Pop-Appeal bei Me And My Drummer allerdings nicht immer auf dieser Platte, aber oft genug. Ansonsten entführt „The Wings“ einen Mönchschor ins elektronische Fach, und in „Mother Shell“ kann man hören, dass Charlotte Brandi und Matze Pröllochs von der Theatermusik kommen. Von dort haben sie auch noch einen Sinn für die visuellen Aspekte des Popgeschäfts mitgebracht. Berlin kann also tatsächlich guter Hoffnung sein, dass es mit dem coolen, mehrheitsfähigen internationalen Pop-Act doch noch irgendwann klappen wird.
(Musikexpress)
Gewiss erinnert die Stimme und Intonation der Sängerin Charlotte Brandi nicht selten an die großen Damen der Popmusik, besonders Leslie Feist scheint eine Verbündete im Geiste zu sein. Das stellt aber keineswegs die Eigenständigkeit in Sound und Komposition des Duos in Frage und ich würde einiges darauf verwetten, dass sich „You’re A Runner“ mit dem Marketingbudget eines Majors lässig neben die Erfolge der gerade so hoch gehandelten doch glattgebügelten Acts stellen könnte. Nun kann man fast schon erleichtert aufatmen, dass dem nicht so ist, will man doch im Grunde derartig intime und emotionale, bewegende und aufrührende Musik nicht mit der breiten Masse teilen und schon gar nicht im Supermarkt an der Kasse hören.
Matze Prollöchs und Charlotte Brandi haben alles richtig gemacht, leben allem Anschein nach ihre Gefühle füreinander offen aus, in dem sie eine unfassbare Nähe und Vertrautheit durch wohltuende Klänge ins Gefühlszentrum der Hörer transportieren. Es ist fast schon unglaublich, welch organische und atmosphärische Dichte mit einer derart zurückgenommen Instrumentierung (Drums, Piano, Gesang) erzeugt werden kann.
(Crazewire)
"You're A Runner" und "The Wings" ragen deutlich heraus.
AntwortenLöschen7 Punkte
Ebenso 7 Punkte. Zwei sehr sehr eindrucksvolle Lieder, die anderen eher gut als sehr gut. Live sowieso viel besser!
AntwortenLöschen7,5 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte.
AntwortenLöschenMir ist ihr Gesang zu soulig, zu geknödelt, das Ganze hat zudem eine leicht schwülstige opulente Note, die mir weniger zusagt. Aber das Album hat gute Momente. Habe sie auch in einem kurzen Konzert in Paris gesehen.
AntwortenLöschen5 Punkte
Live gefielen sie mir noch besser. Aber wegen einiger wirklich toller Stücke komme ich hier auf 6,5 Punkte für das Album.
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