„Eleanor Put Your Boots On“. Bei Eleanor Friedberger muss ich immer zuerst an den Song  von Franz Ferdinand denken, d...

Eleanor Friedberger - Rebound




















„Eleanor Put Your Boots On“. Bei Eleanor Friedberger muss ich immer zuerst an den Song  von Franz Ferdinand denken, den Alex Kapranos für seine damalige Freundin, nämlich eben diese Frau Friedberger, komponiert hat. Aber Eleanor datete nicht nur Kapranos sondern auch Britt Daniel von Spoon und auch dieser schrieb ein Lied über sie: „Anything You Want“.   

Blickt man nun auf das Cover von „Rebound“, dem vierten Soloalbum von Eleanor Friedberger, die es zuvor mit ihrem Bruder Matthew als The Fiery Furnaces auf neun Platten brachte, so passen beide Songtitel plötzlich, denn Eleanor steht dort vollkommen schuhlos. 

Außerdem sind ihr irgendwie Folk und Rock abhanden gekommen und statt dessen pluckern programmierte Beats, lassen Synthesizer die Gitarren in den Hintergrund drängen. Eleanor Friedberger hat nahezu im Alleingang ein an die 80er erinnerndes Pop-Album aufgenommen, das ihr die bisher besten Kritiken ihrer Solokarriere einbrachte. Bei Metacritic steht „Rebound“ bei 84/100 Punkte. Da können dessen Vorgänger nicht mithalten: „New View“ (2016) 81/100, „Personal Record“ (2013) 79/100 und „Last Summer“ (2011) 79/100. 

Auch in Deutschland sind die Kritiken der Platte, die nach einer von der Musik der 80er beeinflussten Goth-Disco in Athen benannt wurde, sehr wohlwollend: 

Das geht schon beim Opener "My Jesus phase" los, der mit einem jähen Gitarrensolo aus seiner sphärischen Schwebe herausreißt, und auch das nicht minder fantastische "The letter" lässt seine 80er-Pop-Grazie auf eine ähnliche Weise zerschießen. In "It's hard" zappeln nervöse Gitarrenfetzen wie in einem St-Vincent-Song, "Everything" taumelt wacklig, aber bestimmt zur euphorischen Hymne und "Make me a song", das treibendste und dringlichste Stück der Platte, verbindet auf großartigste Weise instrumentale Verspieltheit mit einem Herz aus verständnisvoller Wärme.
(Plattentests)




Zugleich sind die zehn Stücke, die leichte Erinnerungen an Fleetwood Mac oder die Bee Gees wecken, noch stärker denn je von ihrem Songwriting abhängig. Die Musikerin schafft es jedoch ohne die Stützräder der früheren Klangabenteuer oder ihre Stamm-Band, mit »Make Me A Song«, »Everything« und »In Between Stars« einen Song-Dreier zu landen, nach dem sich selbst Pop-Apostel die Finger lecken würden. Auch jenseits davon ist »Rebound« die konsequente Fortführung ihrer bisherigen Soloalben, auf den sie vor allem gelernt hat, dezent zu sein: dezent harmonisch, dezent groovend und dezent großartig.
(intro)




Weil aber mit der gereiften Friedberger nicht gleich die Pferdchen durchgehen, wenn sie Synthies und Drumcomputer anwirft, ist REBOUND keine Discoplatte, sondern ein schimmerndes Popalbum geworden – fein ausproduziert, dabei mühelos in seiner Anmutung.
Friedbergers  distanzierter Stimme steht der wohltemperierte Blaue-Stunde-Sound gut zu Gesicht; im luftigen Klangkörper der Songs bleibt Raum für Nachtgedanken und Intimität.
(musikexpress)




Eleanor Friedberger in Deutschland:
06.11.18 Hamburg, Nochtwache
07.11.18 Berlin, Berghain kantine
08.11.18 Schorndorf, Manufaktur


3 Kommentare:

  1. Im direkten Vergleich mit ihrer Ex-Band belegt sie den 2. Platz. 6 Punkte

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  2. Ich bin selbst etwas überrascht ob meiner hohen Bewertung. Aber "The Letter" und "Make Me A Song" sind großartig.

    Vielleicht steht mir Volker bei...

    7,5 Punkte

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