Wie spricht man eigentlich Gruffudd Maredudd Bowen Rhys, den vollständigen Namen des Sängers der Super Furry Animals a...

Gruff Rhys - Babelsberg




















Wie spricht man eigentlich Gruffudd Maredudd Bowen Rhys, den vollständigen Namen des Sängers der Super Furry Animals aus? So: ˈɡrɨ̞fɨ̞ð maˈrɛdɨ̞ð ˈbowɛn ˈr̥ɨːs. Alles klar? 

Der aus Wales stammende Gruff Rhys stemmte sich vor zwei Jahren mit der Single „I Love EU“ gegen den Brexit, verhindern konnte er ihn aber nicht. Sein fünftes Soloalbum benannte er nun nach dem größten Stadtteil Potsdams, das weltweit häufig als Synonym für die Medienstadt Babelsberg steht. Auch die Aufnahmen hätten eigentlich gut dort stattfinden können, denn das Deutsche Filmorchester Babelsberg hätte stilgerecht für die opulenten Orchesterklänge sorgen können, die auf den 10 Liedern erklingen.  

Gruff Rhys croont sich, eingebettet in die Arrangements des Komponisten Stephen McNeff und unterstützt vom das 72-köpfigen BBC National Orchestra Of Wales, im Geiste von Lee Hazlewood oder Serge Gainsbourg durch melodietrunkene Songs, die auch in den 60er oder 70er Jahre hätten entstanden sein können. Er bewegt sich nach seinen nicht ganz so starken ersten Soloausflügen („Yr Atal Genhedlaeth“, 2005, und „Candylion“, 2007) auf einem kontinuierlich hohen Niveau („Hotel Shampoo“, 2011, und „American Interiour“, 2014) und „Babelsberg“ setzt diesem Trend vielleicht die Krone auf.




Der Western-Folk-Auftakt "Frontier Man" zieht gleich mal Spät-60er-Hazlewood auf Lunge ("The Bed") und ergänzt ausladende Streicher- und Bläser-Arrangements, die eine Epoche heraufbeschwören, in denen man eine E-Zigarette noch als unerhörtes Science-Fiction-Gimmick betrachtet hätte. "The Club" und "Oh Dear!" schreiten tempotechnisch im Galopp voran, letzteres in den Strophen auch mit auffallender Ähnlichkeit zu "Sunny Afternoon" von den Kinks - Vergleiche, gegen die wohl niemand etwas einzuwenden hat.
Denn Rhys ist niemand, dem man Vorhaltungen machen will, zu routiniert und leichtfüßig seine Songstrukturen, zu fesselnd die Melodien, die jeden Singer/Songwriter-Fan mit Vorliebe für etwas Melancholie und einer narkotischen Gesangsstimme rumkriegen sollten. Zumal die eingängigen Melodien eher düstere Themen transportieren.
(laut)




Gruff Rhys in Deutschland:

21.11.18 München, Ampere
22.11.18 Berlin, Privatclub
23.11.18 Hamburg, Turmzimmer Uebel & gefährlich
27.11.18 Köln, Studio 672

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