Warum sind eigentlich nicht Ash - anstatt der Arctic Monkeys - die derzeit größte Rockband des Vereinigten Königreiches? Nein, nicht lachen. Das ist eine ernst gemeinte Frage.
Ash veröffentlichen seit 1994 solide („Twilight Of The Innocents“) bis sehr gute („1977“, „Free All Angels“) Alben, haben 12 Top 20-Singles in England, darunter die großartigen „“Girl From Mars“, „Goldfinger“ oder „Shining Light“, lassen auch Mädchen in ihrer Band mitspielen (Charlotte Hatherley), stehen (wenn ich mich nicht verzählt habe) vor ihrer rekordverdächtigten 50. Single in den Hitlisten des Vereinigten Königreiches, sind Star Wars Fans und präsentieren immer wieder Anspielungen auf ihre Lieblingsfilme (na, welche Insel ziert sowohl das aktuelle Plattencover von Ash und lässt auch Rey auf Luke Skywalker treffen?), denken sich verrückte Dinge wie die A-Z Singles-Serie aus, kennen auch Promis, die sie bei ihren Aufnahmen unterstützen (nun gut, Damien O'Neill und Mickey Bradley von den Undertones sind vielleicht nicht Josh Homme), müssen sich nicht ständig selbst neu erfinden sondern stellen höchstens einmal ihre Plattenhülle auf den Kopf und schaffen es dennoch den Power-Pop der frühen Ash, für den Weezer heutzutage töten würden gleich mehrmals aus dem Ärmel zu schütteln („True Story“, „Annabelle“, „Buzzkill“), und dies mit schmachtenden Balladen („It’s A Trap“, „Incoming Waves“) und 70er Disco-Klänge, die The Wombats neidisch werden lassen („Confessions In The Pool“), zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden. Und die meisten Arctic Monkeys Fans hätten sich so sehr über „Did Your Love Burn Out?“ auf „Tranquility Base Hotel & Casino“ gefreut.
Vielleicht haben sanfte Altersmilde und eine souveräne Egal-Haltung die Albumproduktion zu einer kompromisslosen Herzensangelegenheit wachsen lassen. »Buzzkill« ist eine knackige erste Auskopplung mit wenigen verzerrten Akkorden, die nicht nur an die legendären Undertones erinnert, sondern zwei Mitglieder dieser Band auch als Background-Sänger zu Gast hat. »Don’t Need Your Love« bringt die Lagerfeuer-Akkorde für den nächsten Stadtpark-Sonntags-Hit mit. Fett und auf den Punkt produziert, bieten Ash ein gelungenes Update ihres Trademark-Sounds, der keine avantgardistische Revolte lostreten möchte, sondern sich lieber zuversichtlich in Pop-Glückseligkeit wälzt.
(intro)
Die vom Label postulierte Rückbesinnung auf alte Qualitäten ist also eine zu begrüßende Nachricht, und in der Tat geht ISLANDS vielversprechend los: „True Story“, „Annabel“ und „Buzzkill“ kommen mit den gewohnten Brettgitarren und der immer noch eher brachialen Rhythmusarbeit, unterwerfen all das aber dem Diktat der Melodie.
Auf Ersterem spielt die Gitarre als Solo der Einfachheit halber die Gesangslinie, Zweiteres greift auf diese gehämmerten Gitarren zurück, die man aus dem amerikanischen Sonnenpunk der 90er kennt. Dass ISLANDS im weiteren Verlauf etwas albern wird – die Synthies in „Confessions In The Pool“! Das knalltütenhafte Blues-Unglück „Did Your Love Burn Out?“, fast so schlecht wie Mando Diao! – sei verziehen, denn es verhält sich doch so: Dieses Album klingt wie aus dem Ärmel eines Goldjungen geschüttelt.
(musikexpress)
Sie können es immer noch.
AntwortenLöschen8 Punkte
Die Stimme klingt noch immer nach 1977, also nach 1996.
AntwortenLöschen7 Punkte
Wieder einmal ein starkes Album von Ash. 8 Punkte
AntwortenLöschenAus der Kategorie "Alter Ruhm bringt keine Zusatzpunkte, auch wenn man den besten Song an den Anfang des Albums stellt, um den Einstieg zu erleichtern" Teil 1
AntwortenLöschen6,5
AntwortenLöschen9,0 Punkte