Zwar stand Katy J Pearson weder mit ihrer früheren Band Ardyn noch für ihr Solodebüt „Return“ (2000) hier vor Gericht, aber vielleicht ist ...

Katy J Pearson - Sound Of The Morning


Zwar stand Katy J Pearson weder mit ihrer früheren Band Ardyn noch für ihr Solodebüt „Return“ (2000) hier vor Gericht, aber vielleicht ist sie den Richtern dennoch dieses Jahr bereits aufgefallen, denn sie war auf dem Song „Big Skies Silly Faces“ von Orlando Weeks Album „Hop Up“ zu hören. Auffällig ist die Stimme von Pearson auf jeden Fall, so dass The Times als Vergleich „Kate Bush-meets-Dolly Parton vocal“ heran zog. 

Der ehemalige Sänger von The Maccabees revanchiert sich nun übrigens für den Gastbeitrag auf dem mit Bläsern durchtränkten Lied „Howl“, welches sich auf Pearsons zweitem Album „Sound Of The Morning“ befindet. Mit u.a. Squirrel Flower („Storm To Pass“) und H. Hawkline („Talk Over Town“) hat die Künstlerin aus Bristol weitere bekannte Namen ins Studio locken können, in dem sie von den Produzenten Ali Chant (Aldous Harding, Soccer Mommy, Fenne Lily, Gruff Rhys) und Dan Carey (Foals, Wet Leg, Fontaines D.C.) betreut wurde. 

Leicht schrägen, immer abwechslungsreichen Indiepop gibt es auf den 10 eigenen Songs zu hören, mal temporeich und hibbelig wie auf „Confession“, im direkten Anschluss folkig und getragen bei „The Hour“. „Sound Of The Morning“ bewegt sich thematisch in eher düsteren Gefilden und dürfte - anders als der Vorgänger - keine Country-Vergleiche nach sich ziehen. Abgeschlossen wird das Album mit „Willow’s Song“, einer Coverversion zwischen Krautrock und Psychedelic Folk von Paul Giovanni Lied, das sich 1973 auf dem Soundtrack von „The Wicker Man“ befand und schon von Isobel Campbell, Doves oder Sing-Sing interpretiert wurde.
Sound Of The Morning“ ist via Heavenly Records erschienen, wahlweise auf clear Vinyl oder purple with white marbled Vinyl.


 


In „Talk Of The Town“ tritt Pearson mit der Stimme einer Soul Searcherin aus einem treibenden Psych-Popsong heraus: „I was waiting for a time but it’s not now.“ Das Thema Suche taucht in weiteren Stücken des Albums auf, Pearson reflektiert Distanz und Annäherung in einer Beziehung („Howl“, „Confession“), Ratlosigkeit und Abschied („The Hour“).


 


Das Ergebnis ist eine eigentlich klassische Singer/Songwriter-Scheibe, die aber in Bezug auf die musikalische Umsetzung alles andere als klassisch (bzw. konventionell) angelegt ist. 
Schon alleine ein Blick auf die Arrangements – mit akustischen und elektrischen Instrumenten, Synthesizern, Bläsern, Omnichord, Slide-Gitarren und Chören – zeigt, dass hier im Detail mehr passiert als es die dezidiert geradlinigen Songstrukturen vermuten lassen.
Der eher nachdenkliche Charakter vieler Tracks ist dann den nicht immer erfreulichen Erfahrungen und Erinnerungen geschuldet, welche die Singer/Songwriterin in detailreichen Aphorismen mit einer Prise Mystik in Form von assoziativen Wortschwallen (die sie selbst als solche kategorisiert) verbalisiert.
„Sound Of The Morning“ ist also weniger spektakulär ausgefallen als „Return“, bietet aber auf verschiedenen, miteinander verwobenen Ebenen eigentlich mehr von dem, was KATY J. PEARSON als Persönlichkeit auszeichnet.





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