Die deutsch-britische Schauspielerin, Synchronsprecherin und Musikerin Christin Nichols legt mit „Rette sich, wer kann!“ ihr zweites Album vor. Ihr Debüt „I’m Fine“ ist 2022 erschienen und erreichte bei Platten vor Gericht am Ende des Jahres mit einen Durchschnitt von 7,833 Punkten Platz 17.
„Vom Alternative Rock der 90er Jahre bewegt sich Nichols im Verlauf des Albums in Richtung Post-Punk, Elektropop und New Wave (um nicht Neue Deutsche Welle zu sagen)“, schrieb ich zu ihrem Solodebüt und könnte diese Zeile hier gut wiederholen, auch wenn „Rette sich, wer kann!“ etwas poppiger geraten ist. Textlich bezieht Nichols erneut in klaren Worten kritisch Stellung zu persönlichen als auch gesellschaftlichen Themen (Feminismus, Hedonismus, Aktivismus und andere Dinge ohne -mus).
Nichols singt größtenteils auf deutsch, baut gelegentlich englische Textzeilen ein („Totgelacht“) oder setzt komplett auf diese Sprache („Direct Flight To Seattle“, „The Rush“). Erstmals gibt es auch Feature-Beiträge, nämlich von Julian Knoth (Die Nerven) bei „In Ordnung“ sowie vom Rapper Fatoni beim Titelsong.
„Rette sich, wer kann!“ bietet 12 Songs in 44:09 Minuten und ist bereits als LP (black Vinyl) erschienen.
Im Herbst kommt Christin Nichols auf Tournee:
09.08.2024 Essen (Zeche Carl)
30.10.2024 Hannover (Faust)
01.11.2024 Köln (Blue Shell)
02.11.2024 Stuttgart (Helene P)
03.11.2024 München (Milla)
21.11.2024 Hamburg (Molotow)
22.11.2024 Leipzig (Conne Island)
23.11.2024 Nürnberg (Club Stereo)
Nun also eine Politplatte? Wieder mehr Prada Meinhoff als Bespiegelung des eigenen Innenlebens? Nein, denn die einleitend erwähnte – und wichtige – Textzeile ist da gar nicht so repräsentativ. Im zugehörigen "Bodycount" teilt Nichols auch in noch ganz andere Richtungen aus, insbesondere hinsichtlich der immer noch bestehenden Geschlechterungerechtigkeit. Dazu glänzen herrlich druckvolle Synthesizer, die daraus einen schillernden 80er-Hit machen. Doch wer die herrlichen Gitarren des Debüts vermisst, kann beruhigt sein, die kommen auch noch zur Geltung. Schon durch das folgende Titelstück zieht sich wieder der markante Bass, und die Themen werden persönlicher. Angst und Angststörungen, damit haben viel mehr Menschen zu kämpfen, als die Leistungsgesellschaft anerkennen will. Und als erster von zwei Duettgästen rappt der Ursympath Fatoni mit.
Schön, dass es "Citalopram" noch aufs Album geschafft hat. Der Song ist ja bestimmt auch schon zwei Jahre alt: 8 Punkte (mindestens).
AntwortenLöschen7,5 Punkte
AntwortenLöschenGefällt mir etwas weniger als der Vorgänger, dennoch gleiche Wertung: 7,5 Punkte
AntwortenLöschenAxel gibt 7.5
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