Glücklicherweise ist Niels Frevert gar nicht „flatterhaft wie Flatterband“, um den Titelsong seines siebten Albums zu zitieren, sondern setz...

Niels Frevert - Pseudopoesie


Glücklicherweise ist Niels Frevert gar nicht „flatterhaft wie Flatterband“, um den Titelsong seines siebten Albums zu zitieren, sondern setzt den mit „Putzlicht“ (2019) eingeschlagenen Weg der großflächigen Arrangements kontinuierlich und konsequent fort. Dies belegte bereits vor der Veröffentlichung von „Pseudopoesie“ der erste ausgekoppelte Song „Weite Landschaft“, der das Album auch eröffnet:


 


Aufgenommen wurden die 10 Songs innerhalb von nur sechs Wochen mit dem Produzenten Tim Tautorat (Betterov, Provinz, Olli Schulz, Faber) und Freverts Live-Band, die seit „Putzlicht“ Bestand hat. Weitere Highlights aus dem Album sind für mich (neben „Weite Landschaft“ und „Pseudopoesie“) „Fremd in der Welt“ sowie „Träume hören nicht auf bei Tagesanbruch und man darf gespannt sein, ob Niels Frevert folgende Textzeile aus „Kristallpalast“ im April und Mai in die Tat umsetzt: „Und ich tanz′ auf dem Tresen und sing' meinen Hit aus den Neunzigern, wenn Ihr mich lasst“.

Niels Frevert unterwegs:
19.04.23, Bremen – Lagerhaus
20.04.23, Hannover – Pavillon
21.04.23, Hamburg – Markthalle
22.04.23, Berlin – Lido
23.04.23, Leipzig – Moritzbastei
26.04.23, Köln – Gloria
27.04.23, Mainz – KUZ
28.04.23, Schorndorf – Manufaktur
29.04.23, München – Strom
30.04.23, Mannheim – Alte Feuerwache
09.05.23, Erfurt – Zentralheize
10.05.23, Zürich – Bogen F
11.05.23, Freiburg – Waldsee
12.05.23, Ulm – Roxy
13.05.23, Dortmund – FZW
18.05.23, Dresden – Groovestation
19.05.23, Magdeburg – Moritzhof
20.05.23, Rostock – Peter Weiss Haus


 


Stücke wie "Weite Landschaft" wären in dieser Form vor einigen Jahren beim Hamburger eher nicht denkbar gewesen, mittlerweile aber klingen sie längst Frevert-typisch. Dinge ändern sich, nicht nur im Grundton seiner Musik: "War mal eine weite Landschaft / Bevor du sie runtergebrannt hast / War mal eine weite Landschaft / Bevor Du ein Hochhaus drauf gebaut hast." Jede Wette: Das entfaltet bei Konzerten große Wirkung.
Im folgenden Song "Fremd in der Welt" platziert er sich dort, wo er sich selbst womöglich sieht: ein gutes Stück abseits vom Rest. "Ich singe und singe / Nachtigallgleich / Ich sing' in einem Käfig / In dem der Algorithmus nicht greift." Das Wunderbare an seinen Texten? Man findet immer etwas für sich, versucht sich am Verstehen des Gesagten und weiß gleichzeitig: Wer etwas anderes herauslesen will, würde von Frevert nicht ausgelacht werden. Er versteht sich gerne als Beobachter und sinniert im grandiosen "Träume hören nicht auf bei Tagesanbruch": "Einmal Ost, einmal West / Nur weg von hier / Es ist überall anders besser / Der Blick ist weit und die Sehnsucht groß / Und jeder Morgen ein neuer Versuch / Träume hören nicht auf bei Tagesanbruch.“


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