1990 habe ich Elements Of Crime erstmals live gesehen, damals sangen sie noch auf englisch und ihre Alben verkauften sich so spärlich, dass sie nicht in die deutschen Charts aber zumindest in meinen Plattenschrank kamen. Mit den deutschen Texten wuchs meine Begeisterung und hielt über sechs Alben hinweg und knapp bis ins neue Jahrtausend.
„Mittelpunkt der Welt“ hatte 2005 zumindest noch einen herausragenden Titelsong zu bieten, aber als dessen letzte Töne verklungen waren, schwand auch meine Leidenschaft für Sven Regener und seine Mitstreiter deutlich.
Offensichtlich verläuft meine Passion für Element Of Crime reziprok zu der der Allgemeinheit, denn mit „Mittelpunkt der Welt“ erreichten sie erstmals die Top Ten der Charts und die drei folgenden Alben konnten sich sogar auf den Rängen 2 bzw. 3 platzieren.
Mittlerweile gibt es das fünfzehnte Album in der 38-jährigen Bandgeschichte. „Morgens um vier“ kann der Bandhistorie wenig Neues hinzufügen (mit Ausnahme eines Duetts mit Tobias Bamborschke von Isolation Berlin), hat aber - wie „Mittelpunkt der Welt“ - einen tollen*, fast siebenminütigen Titelsong als Rausschmeißer. Dieser schunkelt schön im Walzertakt und lässt mich das größtenteils melancholische Album letztendlich doch mit einem besseren Gefühl verlassen als zuletzt.
*bis auf das Saxofon-Solo
„Morgens um vier“ bleibt im unverwechselbaren Kaschemmen-Swing, wie in „Ohne Liebe geht es auch“ oder „Wieder Sonntag“. Kneipenhocker-Pop. Nach dem Prinzip „Keine Experimente“, um mit Altkanzler Conny Adenauer zu sprechen. „Die Zeiten werden wilder (…) Wir haben keine Ahnung, wir haben Bilder“, singt Regener. Nach der Hinwendung zu den Westberliner Wurzeln beim letzten Album hat es auch hier kräftig Lokalkolorit. Das Album umweht die Aura einer längst nicht mehr existenten Stadt.
Abermals stehen die Protagonist*innen ihrer Stücke an den Wegscheiden der Liebe – sie sehnen, leiden, schmachten, träumen. Ihren Observationen des Alltags und bedröppelten Gedanken zu folgen, legt Balsam auf lädierte Herzen: „Die Erinnerung ist wie ein niedliches Reh, das beißt wie ein Hund und frisst wie ein Schwein“, heißt es etwa in „Was mein ist, ist auch dein“.Von lakonischen Versen und romantischen Bildern zehrt auch das wunderschöne Sehnsuchtslied „Dann kommst du wieder“. Sobald der Flieder die Bienen wieder verzaubert, kehrt auch die Liebste zurück, so das Kalkül der Duettpartner Sven Regener und Tobias Bamborschke (Isolation Berlin). Alles bleibt, wie es war: Wenn Melancholie die Schönheit im Traurigen meint, dann kommt nichts dieser Empfndung so nahe wie der durch Trompete und Akkordeon sublimierte Chanson-Rock von Element of Crime.
Element Of Crime unterwegs (die ersten vier Berliner Konzerte sind bereits ausverkauft):
21.08.2023 Berlin, Privatclub
22.08.2023 Berlin, Lido
23.08.2023 Berlin, SO 36
24.08.2023 Berlin, Admiralspalast
25.08.2023 Berlin, Zitadelle Spandau
27.08.2023 Bochum, Zeltfestival Ruhr
05.09.2023 Hamburg, Laeiszhalle
06.09.2023 Hamburg, Laeiszhalle
14.09.2023 Köln, Open Air am Tanzbrunnen
15.09.2023 Münster, Jovel Music Hall
16.09.2023 Dresden, Freilichtbühne Junge Garde
17.09.2023 Leipzig, Haus Auensee
18.09.2023 Erfurt, Alte Oper
20.09.2023 Linz, Posthof,
21.09.2023 Wien, Wiener Konzerthaus
22.09.2023 Wien, Wiener Konzerthaus
23.09.2023 München, Isarphilharmonie
24.09.2023 Salzburg, SZENE Salzburg
26.09.2023 Nürnberg, Meistersingerhalle
27.09.2023 Stuttgart, Liederhalle,
28.09.2023 Zürich, Kaufleuten
29.09.2023 Zürich, Kaufleuten
30.09.2023 Bern, Casino
02.10.2023 Frankfurt, Alte Oper
03.10.2023 Bielefeld, Lokschuppen
05.10.2023 Hannover, Theater am Aegi
06.10.2023 Bremen, Glocke
07.10.2023 Bremen, Glocke
6,5 Punkte
AntwortenLöschen6 Punkte.
AntwortenLöschen7
AntwortenLöschenGefällt mir wieder richtig gut und daher großzügige 7,5 Punkte
AntwortenLöschenAxel gibt 8
AntwortenLöschen