Dass sich das Quartett aus Hull weiterentwickeln kann, zeigte bereits der Wandel vom shoegazigen „Bedroom“ (2020) zu „I Don’t Know“ (2023), in das auch Ambient, Trip Hop, Slowcore und Jazz einflossen.
Dennoch überrascht das erneut über Rock Action veröffentlichte „Microtonic“ (black Vinyl, marble blue and white Vinyl) mit einer Veränderung, die deutlicher ausfällt als beim Wechsel von Joy Division zu New Order. Ohne Namensänderung geht es also unter dem Bandnamen bdrmm weiter mit elektronische Tanz- und Sphärenmusik, die an Thom Yorke, Delphic oder M83 denken lässt. Wie schön, wenn, wie beispielsweise am Ende von „In The Electric Field“, dann doch eine Shoegaze-Gitarrenwelle über einen herein bricht oder der Titelsong auf Mogwais Spuren wandelt.
Im „Guardian“ wies jemand darauf hin, dass bdrmm die Abkürzung von „Bedroom“ ist, was einem Anagramm von „Boredom“ entspricht.
bdrmm in Deutschland:
22.03.25 Köln, Club Volta
Sicher, es gibt sie noch, die mäandernden Stücke, allen voran “Infinty Peaking”, das Shoegaze und Electronica geschickt mit einander verheiratet. Sie sind allerdings deutlich in der Unterzahl. Meistens treten Gitarren schließlich nur noch als gezielt eingesetzte Farbtupfer in Erscheinung. (…)Zwischen Club und Kopfkino herrscht so von Beginn an eine spürbare Kühle. Dunkel und drängend schiebt sich der Opener “Goit” ins Album. Bis zum Titelsong an sechster Stelle sind Bdrmm dann nahezu bei Minimal Music angelangt.
Bdrmm singen vom Ende der Welt auf einem Album, das weniger aufgeschlossene Ohren wieder dazu veranlassen könnte, vom Ende der Gitarrenmusik zu fabulieren. Doch in einem genau solchen Maße, wie sie stets die Hoffnung im Fokus haben, füllen sie ihren neuen Sound mit so viel Leben, dass alle Unkenrufe eigentlich von selbst verstummen sollten. Auch wenn es bei aller Klasse diesmal wahrscheinlich nicht für die Jahresbestenlisten reichen wird, ob mit Rock oder ohne.
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