Tanya Donelly hat Belly reaktiviert, zumindest um Jubiläums-Konzerte zu spielen, da sich neulich die Veröffentlichung von „King“ zum 30. Mal jährte, und Kristin Hersh hat Teile der Throwing Muses wieder zusammen getrommelt, um ein neues Album aufzunehmen: David Narcizo (Schlagzeuger seit 1983) und Bernard Georges (seit 1992 am Bass) sowie einige Gastmusiker sind dabei, ihre Stiefschwester Tanya Donelly leider nicht.
„Moonliight Concessions“ heißt das Ergebnis, es ist das elfte Studioalbum der Throwing Muses und deren viertes in diesem Jahrtausend. Die 9 Songs sind ein kurzes Vergnügen, da sie keine halbe Stunde laufen, und bieten trockenen, folkigen, sich meist behäbig dahin schleppenden Alternative Rock („Summer Of Love“, „Albatross“, „Moonliight Concessions“), der häufig durch Streicher verziert wird („Libretto“, „Sally’s Beauty“). Mir persönlich fehlt bei der rauchig-kratzigen Stimme Hershs der melodisch-harmonische Gegenpart, den Donelly schön hätte liefern können. Das Album wurde von Kristin Hersh im Stable Sound Studio von Steve Rizzo in Portsmouth, Rhode Island, selbst produziert.
„Moonliight Concessions“ ist als CD und LP (black Vinyl, cream Vinyl, neon yellow Vinyl) erhältlich.
Throwing Muses in Deutschland:
14.5.25 Berlin, Lido
15.5.25 Köln, Gebäude 9
Erneut dominieren skizzenhafte Ausschnitte aus dem Alltag in der Tradition großer amerikanischer Kurzgeschichten, mal zärtlich, mal schroff erzählt. Gleich der Auftakt, „Summer Of Love“, ist verschleppter, aufs Gerippe abgenagter Power-Pop mit barockem Einschlag. (…)In „Theremini“ verschwören sich die Saiteninstrumente gegen die Sängerin, es öffnet sich ein dunkler (Moog-)Bau. „Question: What happened?/ Answer: Everything.“ Einiges erinnert an die Anfangsjahre der Muses, doch nostalgisch ist hier nichts. Erstaunt folgt man dem Akustikgitarren-Tornado von „Drugstore Drastic“. Keines der schief grinsenden, esoterisch aufgeblasenen Stücke braucht mehr als drei Minuten, um ins Ziel zu gelangen.
Wie immer, wenn Hersh für ihre Band textet, reiht sie kurze Sätze aneinander. Und so entsteht dieser typische Throwing-Muses-Sound, der schon dem Indie-Rock der 90er eine Art Haiku-Ebene geschenkt hatte: kurz, knapp, auf den Punkt. Damals spielte die Band ruppig, auf Hershs brillantem und erfolgreichem Soloalbum HIPS AND MAKERS bestimmte neben ihrer Stimme das Cello den Sound.Das neue Album führt die beiden Welten zusammen. MOONLIGHT CONCESSIONS ist ein Throwing-Muses-Unplugged-Album. Mit meditativen Stücken wie „Theremini“ oder dem rustikalen „Drugstore Classic“, bei dem Kristin Hersh singt wie Stevie Nicks nach einem verdammt schlechten Tag.
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