Ich habe die 2004 gegründete Band aus Alaska, die mittlerweile in Portland beheimatet ist, erst mit dem Album „ Evil Friends “ (2013) für mi...

Portugal. The Man - Chris Black Changed My Life


Ich habe die 2004 gegründete Band aus Alaska, die mittlerweile in Portland beheimatet ist, erst mit dem Album „Evil Friends“ (2013) für mich entdeckt und war dann vom Nachfolger „Woodstock“ (2017) so enttäuscht, dass ich meine 4,5-Punkte Wertung wie folgt kommentierte: Ich will meine alten Portugal. The Man zurück! 

Dieser Wunsch hat sich leider nicht erfüllt, was auch nicht verwunderlich ist, da die Gruppe um John Gourley für die aus „Woodstock“ ausgekoppelte Single „Feel It Still“ nicht nur mit dem Grammy ausgezeichnet wurde sondern auch hoch in den Charts landen konnten: Platz 7 in Deutschland, Platz 3 im Vereinigten Königreich und Platz 4 in ihrer Heimat USA. 
Schon die Wahl des Produzenten Jeff Bhasker, der für Erfolge von Mark Ronson, Kanye West, Harry Styles oder Bruno Mars mit verantwortlich war, deutete für „Chris Black Changed My Life“ in eine ähnliche Richtung. 

Portugal. The Man spielen wundervollen Psychedelic Retro-Pop, den sie in dieses Jahrzehnt transferieren - soll heißen mit Autotune, R’n’B-Beats, Rap-Einlagen und mehreren Features (u.a. Edgar Winter, Unknown Mortal Orchestra) verschlimmbessern. Freunde von The Polyphonic Spree, The Flaming Lips, Foxygen und MGMT könnten es dennoch mit dem neunten Studioalbum von Portugal. The Man versuchen. 

„Chris Black Changed My Life“, welches die Band ihrem 2019 verstorbenen Freund Chris Black widmete, ist als CD und LP (black Vinyl, ultra clear Vinyl, pink Vinyl, purple Vinyl) erhältlich. 


 


Der Sound in der ersten Albumhälfte ist trocken, dünn und ziemlich flach, das ist genau so gewollt, denn auf dieser leichten Grundlage bewegt sich der Groove sehr einfach nach vorne und lassen sich wunderbar Popmelodien entwickeln. Nett, aber wenig interessant. Gut, dass ein Stück wie „Ghost Town“ etwas süffiger klingen darf und die Band am Ende den Song „Anxiety:Clarity“ über die Zweifel an der Existenz spielt, im Stil einer apokalyptischen Soul- und Gospelrevue – und mit einer Hingabe, die man sich für das gesamte Album gewünscht hätte.


 


Auch sonst bringt einen „Chris Black Changed My Life“ gern durcheinander: mit Stilbrüchen, einer Unmenge hübscher Details, mit unwiderstehlichen Hooklines.
Bei „Grim Generation“ wird mit Soul herumgealbert, die Ballade „Doubt“ setzt dem Softrock der Seventies ein Denkmal, „Ghost Town“ ist ein niedlicher Twist zur Akustikgitarre, „Summer Of Luv“ wippt zu einem R&B-­Groove durchs Hedonistenparadies. Und bei fast jedem Stück hat man den Eindruck, dass es das nächste „Feel It Still“ sein könnte.





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