In sieben Kategorien werden jährlich die VUT Indie Awards (VIA), der erste und einzige Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche, verliehen. In der Kategorie „Bestes Album“, in der zuletzt „Monsters“ (Sophia Kennedy, 2022), „Vertigo Days“ (The Notwist, 2021) und „Designer“ (Aldous Harding, 2020) ausgezeichnet wurden, darf ich in der Jury sitzen.
Im Rahmen des Nomminierungsprozesses fiel mir auf, dass „in|FLUX“, das zweite Album der britischen Singer/Songwriterin Anna B Savage hier noch nicht vorgestellt wurde und auf keinen Fall vergessen werden sollte. Für dieses hat sie sich mit dem Produzenten und Tunng-Mitglied Mike Lindsay zusammengetan, so dass ihre mit Streichern und jazzigen Bläsern versehenen düsteren und gelegentlich exaltierten Folk-Songs auch mit sanfter Elektronik durchtränkt sind.
„in|FLUX“ ist über City Slang als CD und LP (black Vinyl, Translucent Orange Vinyl, Orange Marbled Vinyl) erschienen und wurde hoch gelobt:
Um Sexualität, Berühren und Begehren geht es auf IN|FLUX, nicht nur in „Pavlov’s Dog“ oder „Touch Me“. Man merkt überdies, dass das Werk in einer Phase der Selbstfindung entstanden ist. Dass dieser Prozess erfolgreich war, daran zweifelt man keine Sekunde, wenn man dieses fantastische Album hört.Vom Gesang her erinnert es gelegentlich an PJ Harvey oder Anohni, durch das Saxofon- und Klarinettenspiel bekommt die Musik auch mal eine jazzige Note. Ansonsten regiert der ruhige, von Gitarre und Keyboard getragene Pop- oder Folksong, der uns tief in die Gefühls- und Gedankenwelt einer jungen Frau führt, die viel zu erzählen hat.
Aber die Lieder von Anna B Savage wurzeln in tiefen Schichten der Romantik und der Folklore, des Ritus und des Gospels. Man denkt an Sandy Denny und die flehentlich gesprochenen Gedichte von Anne Clark, an Kate Bush sowieso. Savage ist eine versierte Gitarristin und eine noch viel bessere Sängerin (ihre Mutter ist Opernsängerin), sie kann die Songs allein tragen.Auf „In | Flux“ kommen tief tönende Streicher und Bläserhinzu und ein wenig Elektronik; die Songs sind atemnehmend, unheimlich und manchmal etwas überkandidelt. Eine Geisterbeschwörung, eine Gespensterplatte, erhebend auf die Weise, in der Nick Caves Musik erhebend ist. Oder erhaben.
8 Punkte.
AntwortenLöschenIhr Gesang ist mir immer einen Tick zu dramatisch. Schade. 7 Punkte
AntwortenLöschenObwohl in Tunng-Fan bin, sind es doch nur 6,5 Punkte.
AntwortenLöschenWas hat die VIA-Jury denn jetzt in der Kategorie „Bestes Album“ entschieden?
AntwortenLöschenMeine Favoriten (Niels Frevert und Die Nerven) konnten sich nicht durchsetzen, daher 3. The Düsseldorf Düsterboys, 2. Anna B Savage und 1. CATT.
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