The Electric Soft Parade - Avenue Dot

Der gedankliche Sprung von Noel Gallagher zu Alex und Thomas White ist nur ein kleiner, denn The Electric Soft Parade wurden von diesem schon als Tour-Support eingeladen.

Die zeitliche Entfernung zwischen zwei Veröffentlichungen der White Brüder lag zuletzt bei sechs bzw. sieben Jahren („No Need To Be Downhearted“ (2007), „IDIOTS“ (2013) und „Stages“ (2020)), daher ereignete sich die Veröffentlichung eines neuen Albums vor einigen Tagen höchst überraschend. Vor allem, da sie nahezu aus dem Nichts kam, von keinen Videos angeteasert oder begleitet wurde und zunächst nur digital erfolgte. Eine physische Veröffentlichung, heißt es aus Brighton, wird es bei Bedarf möglicherweise in sehr geringer Stückzahl geben.

„Avenue Dot“ wurde von Alex White im Alleingang in wenigen Tagen komponiert, als er das Haus von Joanne Chapman hütete, der das Album auch gewidmet ist. Es entstand deutlich näher zu „Stages“, als es der Abstand von 3 Jahren vermuten lässt und war zunächst als Soloalbum von Alex angedacht.

„Avenue Dot“ bietet - wie der Vorgänger - nur 7 Songs und nimmt sich in diesen Zeit zum Mäandern und zum Beschreiten abseitiger Wege: „The Dream Is Still Alive“, ein herrlicher Popsong, und das an Pink Floyd erinnernde „We’re Not Going To Change“ laufen jeweils länger als sieben Minuten. Ein Highlight dürfte „Momentary Bliss“ darstellen, welches einen hypnotischen Sog entfacht, wie ihn auch Doves gelegentlich erzeugen. Das jazzige Saxofon-Gedudel bei „A Temporary Star“ erweist sich dabei aber eher als Sackgasse. 

Anders als bei „Stages“, das vom Duo als düsteres Schwester-Album betrachtet wird, ist, dass sich The Electric Soft Parade bei drei Liedern auch kurz und knapp fassen können. Hierbei kommt das gitarren-rockige „Sagami Bay“ einer klasssichen Single am nächsten und schaukelt „The Hundred Years War“ gefährlich nah in Richtung Country.