Mann mit Hut (III) Nanu, wo hat Daniel Johansson denn seinen Hut gelassen? Ach nein, alles in Ordnung, denn würde nicht nur Joakim Sveningss...

Friska Viljor - Don’t Safe The Last Dance


Mann mit Hut (III)

Nanu, wo hat Daniel Johansson denn seinen Hut gelassen? Ach nein, alles in Ordnung, denn würde nicht nur Joakim Sveningsson einen solchen tragen, dann müsste es hier ja „Männer mit Hut“ heißen.

Auf dem Vorgänger „Broken“ schlugen Friska Viljor eher ruhigere Töne an, denn Sveningsson litt während der Entstehung an der Trennung von seiner Lebenspartnerin und dem daraus folgenden Auseinanderbrechen seiner Familie und ließ seine persönliche Krise chronologisch Revue passieren. „Don’t Safe The Last Dance“ zeigt sich, trotz aller dystopischer Szenarien, die die Welt heute zu bieten hat, und die sich auch in den Texten widerspiegeln („Inbreeds“), flotter („My Own Satan“, „All These Fears“, „I Will Hold On“) und fröhlicher („My Band“). So gibt es für die aktuelle und bereits laufende Tournee der Schweden wieder reichlich Stoff zum Mitschunkeln, -tanzen und -grölen, denn der Albumtitel soll als eine Art „Carpe Diem“ verstanden werden. Die ruhigeren Songs sind unter den 11 Titeln von „Don’t Safe The Last Dance“ deutlich in der Minderheit („Rest“ und zum Abschluss des Albums „Look At Now“, „City Light“ und „Turn The Tide“). Von einer Vinyl-Veröffentlichung ist aktuell noch nichts bekannt.  


In den beiden Auftaktstücken "My own Satan" und "All these fears" regiert musikalisch jene Energie, die gerade die Live-Performances so unwiderstehlich macht. Keine Frage: Diese Nummern bereichern die Setlists zukünftiger Auftritte. Parts zum Mitpfeifen, Passagen zum Mitsingen, kleine Bläser-Einschübe – Friska Viljor schielen hier unmissverständlich auf das Konzertleben.
Indes: Auch auf "Don't save the last dance" lauert ein doppelter Boden, "Something is holding me down on the ground", heißt es zum Beispiel im nur scheinbar luftig-lockeren "My band". Und in der Folge tritt das Duo auch musikalisch mehr und mehr auf die Bremse, angefangen bei "Inbreeds", danach und vor allem im ganz reduzierten Stück "Rest". Ein Moment des Innehaltens, praktisch nur von einer dezent eingesetzten Akustikgitarre begleitet. "Turn the tide" zum Finale kommt fast als Gute-Nacht-Musik daher.


 


Dreh- und Angelpunkt des Albums stellt “Inbreeds” dar, das sich vorsichtig aufbaut und von hellen Kopfstimmen und gezupften Gitarren dominiert ist. Über sechs Minuten geben sich Friska Viljor immer bombastischer, schichten Instrumente übereinander und klagen damit auf eindrucksvolle Art jegliche Zwietracht an, die mit bösen Absichten in die Welt gesetzt werden.
Und auch wenn die Botschaft nicht die aufbauendste ist, so fühlt man sich am Ende von “Don’t Save The Last Dance” doch ein kleines bisschen besser. Nicht, weil die Band mit guter Stimmung ablenkt, sondern gerade, weil sie klarmacht, dass es trotz allem Schlechten auch genug Gutes gibt, für das man nicht einfach so aufgeben darf.


 


Friska Viljor unterwegs: 
22.05.2022 - Rostock, Helgas Stadtpalast 
23.05.2022 - Hamburg, Uebel & Gefährlich 
24.05.2022 - Berlin, Kesselhaus 
25.05.2022 - München, Backstage 
26.05.2022 - Köln, Gloria 
27.05.2022 - Darmstadt, Centralstation 
28.05.2022 - Zürich (CH), Mascotte 
29.05.2022 - Salzburg (A), Rockhouse 
30.05.2022 - Wien (A), Flex
01.06.2022 - Dornbirn (A), Conrad Sohm 
02.06.2022 - Linz (A), Posthof 
03.06.2022 - Aflenz (A), Sublime 
10.08.2022 - Dresden, Beatpol 
11.08.2022 - Münster, Sputnikhalle 
12.08.2022 - Stuttgart, Im Wizemann



4 Kommentare: