Anfang April 1984 wurde in der Sendung „Formel Eins“ der Song „Dr. Mabuse“ vorgestellt, da er sich neu in den UK Charts platzieren konnte. M...

xPropaganda - The Heart Is Strange


Anfang April 1984 wurde in der Sendung „Formel Eins“ der Song „Dr. Mabuse“ vorgestellt, da er sich neu in den UK Charts platzieren konnte. Mein 13-jähriges Ich war von dem New Wave/Synth-Pop Song mit der geflüsterten deutschen Textzeile „Kein Zurück für dich“ eben so fasziniert wie von dem düsteren (und für mich leicht gruseligen) schwarz-weiß Video mit seinen geheimnisvollen Mönchen in einer nebeligen Ruine, dem diabolischen Mabuse und der von einer weißen Hand gehetzten Frau, die letztendlich spektakulär mitten durch einen Spiegel wie aus einem Alptraum entkommt.     

Erst nach und nach erschloss sich mir, dass die Düsseldorfer Band beim gleichen Label (ZTT Records) unter Vertrag war und den gleichen Produzenten hatte wie Frankie Goes To Hollywood, dass das Video eines der ersten von Anton Corbijn war und sich mit „Warum schmerzt es, wenn mein Herz den Schlag verpasst?“ noch eine zweite, jedoch rückwärts laufende Textzeile in dem Song (ab 3:34 Minuten) versteckte:


 


Die Geschichte von Propaganda ist in ihrer damaligen Besetzung (Ralf Dörper, Andreas Thein, Michael Mertens, Susanne Freytag und Claudia Brücken) schnell erzählt, denn nach dem Debütalbum „A Secret Wish“ (1985) und zwei weiteren erfolgreichen Singles daraus („Duel“ und „P-Machinery“) kam es zum Rechtsstreit mit der Plattenfirma, der erst 1987 vor Gericht im Sinne der Band geklärt wurde. Claudia Brücken, die damals mit dem ZTT-Manager Paul Morley verheiratet war, blieb beim Label und verließ die Band, die sich während der Aufnahmen zum Nachfolger „1234“ (1990) in ihre Einzelteile auflöste.

1998 wagten sich Michael Mertens, Susanne Freytag und Claudia Brücken an ein Propaganda-Comeback und arbeiteten u.a. mit Tim Simenon und Martin Gore im Studio an neuen Songs. Mehr als ein kurzer Einblick in den Song „No Return“ sollte aber nicht veröffentlicht werden. 
Zumindest live konnten sich Fans in den letzten Jahren an Darbietungen der Musik von Propaganda erfreuen, denn die Sängerinnen Susanne Freytag und Claudia Brücken führten unter den Namen Duel oder xPropaganda das Album „A Secret Wish“ in seiner Gänze auf.

Möglicherweise entstand dabei der Wunsch, „A Secret Wish“ einen würdigen Nachfolger zu bescheren, den es bisher nicht erhalten hatte. Zwar mussten Susanne Freytag und Claudia Brücken auf ihre ehemaligen Mitstreiter Ralf Dörper und Michael Mertens verzichten (Andreas Thein verstarb 2013), dafür konnte Stephen Lipson (Simple Minds, Annie Lennox, Paul McCartney, Grace Jones, Ronan Keating), der das Album damals produziert hatte, für „The Heart Is Strange“ gewonnen werden und fand ein Relaunch des ZTT Labels statt. 

Gleich mit dem sechsminütigen Opener wird man tief in die 80er Jahre hineingezogen, denn „The Night“ hätte sich problemlos auch auf „A Secret Wish“ oder „Welcome To The Pleasure Dome“ wiederfinden können. Dem Retro-Synthpop-Diktat folgt auch das folgende „Chasing Utopia“, auch wenn die Beats etwas moderner und ein wenig nach den Pet Shop Boys klingen. Mit diesem Song (und später „Don’t (You Mess With Me)“) wäre auch der Arbeitsauftrag „deutsche Textzeile“ als erledigt anzusehen.  
Mit dem eingängig-radiotauglichen „Only Human“ wurde der passende Song als erste Single ausgesucht. „No Ordinary Girl“ sticht in dieser Hinsicht ebenfalls heraus, überrascht aber zwischendurch mit wuchtiger Gitarre und der selbst-referenziellen Textzeile „Don’t be a fool“. Mit dem abschließenden, fast zehnminütigen, sanft vor sich hin pluckernden „Ribbons Of Steel“ schließt sich eine Klammer für Propaganda, die 1985 mit dem ähnlich gelagerten „Dream Within A Dream“, welcher als Opener für „A Secret Wish“ fungierte, geöffnet wurde. 

Zur Belohnung ging es für „The Heart Is Strange“ bis auf Platz 11 in den UK Charts, fünf Positionen besser als „A Secret Wish“ vor 37 Jahren.


 


The album begins with The Night which has vague reflections of 1985’s Dream Within A Dream as occupies the same tracklisting – maybe a conscience attempt to offer a slight replication to their debut album?  Perhaps, but it would be foolish of them not to try and appeal to fans of old who still hold A Secret Wish dear.  Lead single, the jagged Don’t (You Mess With Me) is a powerhouse of a single wrapped into 3 minutes, near shouty vocals and a throbbing bass and percussion thread.  It’s a grower if ever there was one.
There are potential singles in The Wolves Are Returning (a rocky pop affair with a thundering drive) and Only Human (a highly addictive electro anthem)  too and album closer, the near ten minute Ribbons of Steel, is a delicate, echoing journey into the sunset with a haunting spoken vocal that creates calm and transcendence.
xPropaganda have made an album that not only gets better with every listen but is a collection of “sonically thrilling, boundary-pushing pop music.”  A worthy addition to any fans of the band’s first incarnation and to anyone who hasn’t encountered them previously.  The Heart Is Strange, indeed it is.


 


Kicking off with the epic opener The Night, the album builds with sweeping electronic soundscapes, underpinned by strident beats and laced with expressive, passionate vocals that remain as evocative decades on. 
Despite clocking in at eight tracks, ‘The Heart Is Strange’ packs a hefty punch, with more than half of the songs surpassing the five minute mark, making for a slow-burning collection that invites you to experience a world beyond the music. 
Pre-release tracks Don’t (You Mess with Me) and Beauty Is The Truth breathe new life in the context of the album, while the smouldering, slow burner Chasing Utopia and stomping The Wolves Are Returning – a damning commentary on the refugee crisis – stand out on first listen. 
The intense, obsessive No Ordinary Girl is as much a performance piece as it is a pop song and serves as a prime example of Brücken and Freytag’s impeccable storytelling through their music and vocals. 


xPropaganda live:
02.11.2022 Berlin, Columbia Theater
04.11.2022 München, Schlachthof
05.11.2022 Frankfurt, Nachtleben
06.11.2022 Bochum, Zeche
08.11.2022 Hamburg, KENT Club


4 Kommentare:

  1. Ich muss sicher nicht erwähnen, dass "A Secret Wish" für mich eines der besten Alben der 80er (und auch darüber hinaus) ist, insofern bin ich froh, dass man versucht hat noch mal ein wenig die Atmosphäre von damals zu reproduzieren. Auch wenn es nicht ganz gelingt, gute 7,5

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  2. xPunkte sind es nicht, sondern gute 7 Punkte

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