„Welch’ ungewöhnlicher Start in das Album!“, denke ich mir beim ersten Hören von „Broken“, denn an „Unless You Love Me“, einem packenden Uptempo-Song im Stile der Shout Out Louds, schließt sich mit „Is It Over?“ ein Instrumental an, das sicherlich niemand beim Erstellen der Playliste eines Albums an dieser Stelle positionieren würde. Also Intro oder Outro des Album, gut, das kann man machen, aber nach dem offensichtlichen Hit der Platte? Als danach das Tempo mit den gar nicht mal so positiven Bläser- bzw. Orchester-Balladen „Trap“ und „Lights Out“ nahezu vollkommen heraus genommen wird, schaue ich erst einmal nach, ob iTunes nicht auf „Zufällige Wiedergabe“ gestellt war. Fehlanzeige, „Broken“ lief in der vorgesehenen Reihung.
Ein Blick in den Promotext, der erklärt, dass das siebte Album von Friska Viljor am 6. Januar in den frühen Morgenstunden (4:37 Uhr) fertig gestellt wurde, lässt vermuten, dass die Schweden vielleicht beim Zusammenstellen der Playlist der Platte, die 5 Tage später erschienen ist, total übermüdet gewesen sein müssen. Doch dann liefert der Text die tatsächliche Erklärung für ein zwischen Traurigkeit und Verzweiflung pendelndes Album, das mit dem fröhlichen mitschunkel und -gröhl Folkrock von Friska Viljor nur noch wenig zu tun hat: Sänger Joakim Svenigsson leidet an der Trennung von seiner Lebenspartnerin und dem daraus folgenden Auseinanderbrechen seiner Familie und lässt seine persönliche Krise, die auch fast zum Ende der Band geführt hätte, chronologisch Revue passieren. „Unless You Love Me“, „Is It Over?“, „Failure“, „Regrets“, „Mistakes“ lauten einige der für Svenigsson so schwierigen Stationen, die in den Erkenntnissen „Guess It’s Over“ und „Not The Same“ münden und uns ein ebenso schwermütiges wie untypisches Friska Viljor Album bescheren.
Immer, wenn man glaubt, kleine Lichtstrahlen auf “Broken” zu vernehmen – und seien es nur musikalische – wird man schnell wieder in einen deprimierenden Strudel gezogen. “I don’t think that I will ever move on”, heißt es dann auch im letzten Song “Not The Same”. Dieser lässt den Zuhörer, der selbstverständlich auf ein Happy End hofft, doch etwas unbefriedigt zurück. Man kann nur hoffen, dass Joakim dieses Album aus dem schlimmsten Tief befreit hat.
(Bleistiftrocker)
Ansonsten herrschen die leisen Töne. Vorbei ist es mit den Bläsern und Trommeln, Ukulele und Mundharmonika – „Regrets“, vielleicht der Höhepunkt des Albums, wird von einem gedankenversunkenen Piano unterlegt, und während man den Sänger dazu seufzen hört, sieht man ihn am Klavier sitzend seiner Verflossenen hinterher trauern.
Die „Ahah“-Chöre, die früher das Konzertpublikum zum Mitsingen animierten, sind in „Lights Out“ eher Wehklage als Singalong. (…)
Statt daran kaputt zu gehen, ist die Band an dieser Zeit eher gewachsen. Mit „Broken“ leistet die Band dem Subgenre des Trennungsalbums einen spannenden neuen Beitrag – und verlassen die, auf sechs Alben zuvor recht ausgetrampelten Pfade.
Künftig dürfen sie das auch gern ohne vorangegangene Sinnkrise tun.
(musikblog)
7,5 Punkte
AntwortenLöschenIst jetzt nicht DAS Album der Band, das man braucht
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7 Punkte
AntwortenLöschenMir fehlen dann doch ein paar flottere Songs. 7 Punkte
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