Thom Yorke hat bereits drei Soloalben veröffentlicht und betreibt zudem u.a. mit seinem Haus- und Hofproduzenten Nigel Godrich das Projekt Atoms For Peace. Vier Alben sind mittlerweile jenseits von Radiohead entstanden, alle deutlich elektronischer als das Werk seiner Hauptband.
Mittlerweile gibt es eine weitere Spielwiese, auf der sich Yorke (Gesang, Gitarre) gemeinsam mit seinem Bandkollegen Johnny Greenwood (Gitarre, Bass) und Tom Skinner, dem Schlagzeuger der Jazz-Gruppe Sons Of Kemet, und unter der Aufsicht von Godrich austobt. Während des Lockdowns im Rahmen der COVID-19-Pandemie fand man sich zusammen und präsentierte der überraschten Öffentlichkeit erstmals beim als Stream im Mai 2021 übertragenen Glastonbury Festival die neue Band The Smile samt acht Songs. Bis zur ersten Veröffentlichung im Januar 2022 sollten noch einige Monate vergehen, doch dann lieferten The Smile jeden Monat einen neuen Song und das komplette Debütalbum ab.
„A Light For Attracting Attention“ bietet 13 Songs in 53:18 Minuten und erscheint am 13. Mai digital und am 17. Juni physisch (CD und Doppel-LP, wahlweise auf black oder yellow Vinyl) über XL Recordings. Selbstverständlich in einem von Stanley Donwood gestalteten Artwork.
Das Album wird allen Fans von Radiohead einen Lächeln aufs Gesicht zaubern, denn es klingt wie ein Streifzug durch die Bandgeschichte: Seit den Anfangstagen der Band haben wir Yorke & Co. nicht mehr so roh und ruppig gehört wie auf „You Will Never Work In Television Again“; „The Same“ oder „Waving A White Flag“ vollziehen die Hinwendung zu Synthesizern und elektronischen Beats nach, die mit „Kid A“ und „Amnesiac“ vorexerziert wurden. Dass man „Skrting on the Surface“ leicht der Phase um „In Rainbows“ zuschreiben möchte, kann auch historisch belegt werden, denn Radiohead spielten den Song vor rund 10 Jahren bereits live. Den Nachhall des ruhigeren und orchestralen „A Moon Shaped Pool“ vernimmt man in „Pana-Vision“ oder „Free In The Knowledge“. Die Streicher wurden übrigens vom London Contemporary Orchestra eingespielt. Den jazzigen Einfluss von Tom Skinner mag man noch am ehesten bei den ungewöhnlichen Rhythmen von „A Hairdryer“ und den Bläsern auf „The Smoke“ entnehmen, für die zahlreiche weitere britische Jazz Musiker wie Byron Wallen oder Theon Cross gewonnen werden konnten. Die Radiohead-Großtaten „The Bends“ und „OK Computer“ muss man jedoch beim Vergleiche ziehen außen vor lassen.
8,5 Punkte
AntwortenLöschenFür eine Wertung auf Radiohead-Niveau reicht es bei mir nicht. 7,5 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte
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