Auf dem Plattencover des dritten Albums von Rolling Blackouts Coastal Fever sehen wir das Wohnhaus der Familie Russo, zwei Stunden nördlich...

Rolling Blackouts Coastal Fever - Endless Rooms


Auf dem Plattencover des dritten Albums von Rolling Blackouts Coastal Fever sehen wir das Wohnhaus der Familie Russo, zwei Stunden nördlich von Melbourne an einem See gelegen. In das in den 70er Jahren gebaute weitläufige Lehmziegelhaus schleppten die Brüder Tom und Joe Russo ihre drei restlichen Bandmitglieder, Fran Keany, Joe White und Marcel Tussie, um „Endless Rooms“ aufzunehmen. Die 12 Songs hatten sich während des strengen australischen Lockdowns online entwickelt und wurden dann in familiärem Rahmen ohne Mithilfe eines außenstehenden Produzenten mit dem Tontechniker und alten Freund Matt Duffy aufgenommen. Nach Aussage des Quartetts ist das Album von dem Geist des Ortes durchdrungen und immer wieder wird ihr Indierock (Folk-/Twang-/Slacker-/Soft-Rock-Ausflüge inkludiert) von Field Recordings von Regen, Feuer, Vögeln und Wind durchzogen: "The Endless Rooms of the title reflects our love of creating worlds in our songs. We treat each of them as a bare room to be built up with infinite possibilities.“

Nach „Hope Downs“ (2018) und „Sideways To New Italy“ (2020) gelingt den australischen Kritikerlieblingen zum dritten Mal ein Metascore jenseits der 80: „Endless Rooms“ steht aktuell bei 82/100 Punkten.

„Endless Rooms“ ist als CD, Kassette und LP erhältlich. Auf die Schallplatte (black oder yellow Vinyl) muss man jedoch noch ein paar Tage warten, denn das voraussichtliche Erscheinungsdatum ist der 20. Mai.  




 


Das Intro, eine Mischung aus Field Recording und smoothen Tunes klingt dabei wenig nach dem, was bisher mit Rolling Blackouts CF verbunden wurde. Doch keine Sorge, in dem darauffolgenden „Tidal River“ klirren die Gitarren und spätestens, wenn der charakteristische Gesang einsetzt, weiß man – da sind sie wieder. Der Jubel reist kaum ab, denn es folgt die Vorabsingle „The Way It Shatters“ und die hat durchaus Potential zum diesjährigen Sommerhit zu werden. Catchy Riffs, tosende Gitarren und ein beschwingter Rhythmus, mehr braucht es nicht um jedes Indieherz höherschlagen zulassen. Konkurrenz macht ihr mit „My Echo“, ein luftig-leichter Mitsingtrack mit eingängigem Refrain und Melodie, der an die frühen 2000er erinnert. Doch nicht jeder Song ist so treibend: mit „Caught Low“ und „Endless Rooms“ zeigen sie, dass ihnen auch ruhigere Töne gut stehen, während bei „Vanishing Dots“ lässiger Indie-Pop vorbeizieht.




 


So ist auch "Endless rooms" natürlich "more of the same", wie der ein oder andere Hobby-Marktforscher vielleicht nun monieren würde. Und ja, vielleicht waren die beiden vorherigen Alben insgesamt noch etwas schlüssiger und präziser. Doch es wäre unfair der Band ihren roten Faden nun vorschnell zum Vorwurf zu machen. Zu catchy rollt "My echo" aus den Boxen: Rolling Blackouts Coastal Fever pressen hier überbordende Euphorie in einen handlichen Dreieinhalbminüter, der im Mittelteil sogar mit ein wenig Noise ausgestattet wird. Das ans Ende der Platte gesetzte "Bounce off the bottom" macht derweil seinem Titel alle Ehre, wird hier doch zappeliger Wusel-Indierock gespielt, zu dem man kaum still sitzen kann. "Vanishing dots" verliert sich hingegen in einem nebulösen Rausch und wirkt weniger stringent. Hier erlauben sich Rolling Blackouts Coastal Fever dann doch mal eine kleine Ausnahme vom straighten Sound. Und bauen an ihre gemütliche Hütte wohl doch noch eine kleine Garage.


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