Gleich sechs spezielle Auflagen sollen es für das sechste Album von Sharon van Etten sein: Purple Vinyl, Orange-Red Cornetto Vinyl, Clear w...

Sharon Van Etten - We’ve Been Going About This All Wrong


Gleich sechs spezielle Auflagen sollen es für das sechste Album von Sharon van Etten sein: Purple Vinyl, Orange-Red Cornetto Vinyl, Clear w/Black Smoke [Marble Smoke] Vinyl, Maroon Insomnia (Dark Red, Brown with black splatter) Vinyl, Yellow with Red & Orange Splatter Vinyl und eine Picture Disc. Hinzu kommen für „We’ve Been Going About This All Wrong“ selbstverständlich CD, Kassette und die reguläre LP (black Vinyl).

Die Singer/Songwriterin möchte ihr Album auch Gesamtwerk verstanden sehen, welches auch in dieser Reihenfolge gehört werden soll, weil so „eine viel größere Geschichte von Hoffnung, Verlust, Sehnsucht und Resilienz erzählt werden kann“. Daher entschied sich Sharon van Etten auch, vorab keine Singles aus „We’ve Been Going About This All Wrong“ zu veröffentlichen, was für Fans bedeutet, dass sie auf dem Album auf die erst im Frühjahr veröffentlichten „Porta“ und „Used To It“ verzichten müssen. Obwohl sie seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums „Remind Me Tomorrow“ (2019) mit zahlreichen anderen Künstlern zusammen arbeitete (Angel Olsen, Superchunk, Local Natives, Fountains Of Wayne u.a.), wurde „We’ve Been Going About This All Wrong“ zu einem Projekt, das sie größtenteils allein bzw. mit ihrer Tour-Band in ihrem neu gebauten Studio im Haus ihrer Familie in Los Angeles umsetzte.   

Die Plattenkritik zeigt sich etwas weniger begeistert als bei ihren vorherigen Alben: Metacritic listet „Epic“ (82/100), „Tramp“ (81/100), „Are We There“ (86/100) und „Remind Me Tomorrow“ (86/100) jeweils jenseits der 80-Punkte-Marke, da kann „We’ve Been Going About This All Wrong“ mit aktuell 79/100 Punkten nicht ganz mithalten.

Sharon van Etten in Deutschland:
05.06.22, München, Muffathalle
07.06.22, Hamburg, Markthalle
13.06.22, Berlin, Metropol


Die Palette reicht vom reinen Stimme-Gitarre-Zwiegespräch („Darkish“) über satten Elektro-Pop („Mistakes“, „I’ll Try“) bis zu ein paar orchestralen Manövern mit wohldosierten Industrial-Sounds.
„Baby, don’t turn your back to me!“, fleht sie da in „Headspace“, lässt sich von Sehnsucht fluten („Come Back“) oder von der Verlustangst einer Mutter („Home To Me“). Letzter Fluchtpunkt? Existenzialismus: „Born“.


 


Also: nur jungfräuliche Tracks, keine Single. Geeignet wären einige davon gewesen, allen voran das direkte und dynamisch wirkungsvolle "I'll try", eine Meditation über das Immer-wieder-Aufrichten, während ringsherum alles zusammenzubrechen scheint. Auch kurz vor Ende schleicht sich mit "Mistakes" der mit Abstand poppigste Track hinein, tanzbar ist er sogar. "Even if I make a mistake / Turns out it's great." Wenn Van Etten auf Albumlänge überhaupt Fehler gemacht hat, gehen diese in der Großartigkeit des Gesamtwerks unter. "Home to me", das den Pathos des donnernden Openers mit schmerzender Taubheit abfedert, verzaubert durch eine wunderbare Melodie.



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