Roller coaster ist die englische Bezeichnung für eine Achterbahn und eine solche findet sich auch auf dem Cover des dritten Albums von Sunflower Bean wider. So richtig durchgeschüttelt und gerüttelt wird der Hörer der 11 Songs jedoch nicht und viele der auf Wikipedia für das Trio genannten Genres (Glam Rock, Indie Rock, Post-Punk Revival, Psychedelic Rock) findet man auf „Headful Of Sugar“ nur noch in Ansätzen. Ein Vergnügen stellt die 35-minütige Psychedelic-Pop-Runde mit Julia Cumming (Gesang, Bass), Nick Kivlen (Gitarre, Gesang) und Olive Faber (Schlagzeug) dennoch dar.
„Post Love“ ist moderner Pop mit ballernden Disco-Beats, der auch auf dem Rummelplatz laufen könnte, „Baby Don’t Cry“ hat einen 60ies Girl-Pop-Charme und würde Garbage oder Weezer gut zu Gesicht stehen, „Roll The Dice“ steht dem Glam Rock nahe und das von Nick Kivlen gesungene „Beat the Odds“ überrascht gegen Ende doch noch mit ruppigen Gitarren-Riffs.
„Headful Of Sugar“ ist als CD und Kassette erschienen, bei der LP gibt es zahlreiche Varianten: black Vinyl, Limited Edition Picture Disc, Transparent Orange Vinyl, Limited Lemonade Coloured Vinyl und Limited Edition Transparent Orange & Blue Cornetto Vinyl.
Gitarren finden irgendwie im Hintergrund statt, “Headful Of Sugar” sieht sich allerdings nicht als reines Gitarren-Album. Vielmehr sind es poppige, elektronische und zuweilen experimentelle Soundelemente, die schummerig und auch knisternd frisch erscheinen.Hier klingen die frühen 2000er mit Gorillaz-ähnlichen Ausflügen in Trip-Hop und tanzbaren Beats durch, aber genauso eindeutig ist postmoderner, alternativer Lo-Fi-Pop-Zeitgeist. Ebenfalls geht es in Richtung New Wave und Madonna-Pop der 90er, allerdings schwingt auch ohne viele Gitarren die Garage auf, die momentan durch frische Acts wie Wet Leg und Courtney Barnett hochgehalten werden.Das alles vereinen Sunflower Bean mit einer so sonnigen Leichtigkeit, dass es gar nicht anders möglich ist als die Ohrwürmer bereitwillig aufzusaugen. Das Trio hat sich mit seiner dritten Platte nicht nur ein weiteres Mal neu erfunden, sondern auch sein Songwriting-Profil geschärft, um nun mit groovigeren Songs, weniger Längen über die Albumspielzeit und mehr Freude in den Melodien aufzuwarten.
Mag ich mehr als den Vorgänger.
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