Bereits zum vierten Mal verschmelzen Modeselektor und Apparat zu Moderat. Und in der öffentlichen Wahrnehmung stellt dieses Projekt mittlerweile die eigentlichen Bands von Gernot Bronsert und Sebastian Szary bzw. Sascha Ring in den Schatten: Die letzten beiden Platten knackten in Deutschland die Top Ten der Albumcharts („II“ (2013) #10 und „III“ (2016) #5) und zum abschließenden Konzert ihrer letzten Tournee kamen in ihrer Berliner Heimat rund 17 000 Zuschauer.
Das Trio entschied sich, erst einmal ein wenig Abstand von Moderat zu nehmen und so sollten tatsächlich 6 Jahre bis zur Veröffentlichung von „MORE D4TA“ ins Land gehen.
Auf den 10 Songs funktioniert ihre Mischung aus hypnotischen, elektronischen Soundscapes und gefühlvollem Gesang wieder einmal hervorragend, auch wenn diese weniger clubtauglich als zuvor geraten sind („NEON RATS“ sticht hier hervor) und ein Weniger an Stimmverzerrern mehr gewesen wäre (beispielsweise „COPY COPY“).
Monkeytown Records spendiert „MORE D4TA“ neben der Standard Version (140 gram vinyl, black inner sleeve) noch eine Deluxe Edition der Schallplatte (180 gram heavy vinyl, leporello (fold out poster) , printed inner sleeve, die-cut outer sleeve, lyrics).
Und Konzerte geben Moderat auch wieder:
17.05.2022 Leipzig, WERK 2
18.05.2022 Leipzig, WERK 2
19.05.2022 Köln, Carlswerk Victoria
20.05.2022 Köln, Carlswerk Victoria
03.09.2022 Berlin, Parkbühne Wuhlheide
29.10.2022 Offenbach am Main, Stadthalle Offenbach
12.11.2022 Stuttgart, Wagenhallen
13.11.2022 Hamburg, Zeltphilharmonie
Das vierte Moderat-Album ist der bislang klarste, entschlackteste Entwurf ihrer mit den Mitteln von Techno erarbeiteten, futuristischen Popmusik. Es ist das besondere Talent des Trios, verschachtelten Rhythmusgerüsten und atomisierten Soundscapes Radiotauglichkeit zu verleihen. Gebündelt wird der Strauß an experimentellen Klängen von Sascha Rings Stimme, hier einmal mehr mit Effekten gebläht und gedehnt, sodass er mal wie David Sylvian („Doom Hype“), mal wie Dave Gahan („Undo Redo“) und mal wie ein im Weltraum ausgesetzter Blauwal klingt („Drum Glow“).Mit Ausnahme des treibenden „Neon Rats“ halten sich die Stücke mehr denn je vom Dancefloor fern. „Soft Edit“ glitcht sanft über Vocoderwellen wie ein endgültig zur Maschine mutierter Bon Iver. Das wie kalter Rauch ausfadende „Copy Copy“ sucht den erhabenen Minimalismus von Frank Ocean, während „Easy Prey“ den TripHop von Massive Attack aus den 90er-Jahren weiterdenkt. Es ist Musik für U‑Bahn-Schächte, nur starrt man dabei nicht mehr traumverloren auf vorbeiflackernde Waggons, sondern auf Smartphone- Apps, die ständig ihre Gestalt wechseln.
7,5 Punkte
AntwortenLöschenWeniger packend als zuvor, dennoch: 7,5 Punkte
AntwortenLöschen7,5 Punkte. Für jeden starken Track gibt es einen langweiligen Song.
AntwortenLöschen