Ein Konzeptalbum über Berlin… Hatten wir das nicht erst bei der letzten Sitzungsperiode mit „ Alles in Allem “? Nun gibt es ein weiteres und...

Public Service Broadcasting - Bright Magic


Ein Konzeptalbum über Berlin… Hatten wir das nicht erst bei der letzten Sitzungsperiode mit „Alles in Allem“? Nun gibt es ein weiteres und was könnte da passender sein, als sich Blixa Bargeld als Gastsänger in die legendären Berliner Hansa Studios zu holen? Und so atmet „Der Rhytmus der Maschinen“ den Geist der Einstürzenden Neubauten, von Kraftwerk und „Metropolis“:


 


Auch Dank weiterer Gaststimmen - Andreya Casablanca von Gurr bei der Marlene Dietrich-Hommage „Blue Heaven“, die Norwegerin Anna Lena Bruland (die unter dem Künstlernamen EERA auftritt - hier gleich zweimal) und Nina Hoss, die im abschließenden „Ich und die Stadt“ ein Gedicht von Kurt Tocholsky rezitiert - ist das vierte Album von Public Service Broadcasting deren abwechslungsreichstes geworden. Um nach „The Race For Space“ (2015) und „Every Valley“ (2017) ein weiteres Mal ein Konzept über Albumlänge durchzuziehen, zog J. Willgoose Esq. für mehrere Monate nach Berlin, um Stimmungen, Field Recordings und Inspirationen gleichermaßen aufzusaugen. Zur Belohnung ging es im Vereinigten Königreich für „Bright Magic“ bis auf Platz 2 der Charts. 


 


„Bright Magic“ ist ein atmosphärischer Querschnitt durch die Geschichte einer besonderen Metropole. Der Sound ist bestimmt nicht etwas für jedermann, aber die Stimmung der Goldenen Zwanziger, die Atmosphäre zu Zeiten des Kalten Krieges und der jetzige Status Berlins als Mekka aller Feierwütigen in 11 Songs einzufangen, muss man auch erst mal schaffen.


 


Generell ist das früher bei Public Service Broadcasting so omnipräsente Sampling auf „Bright Magic“ in den Hintergrund gerückt. Stattdessen lässt die Band alte und neue Held*innen der Stadt zu Wort kommen – mit einem Fokus auf den goldenen Zwanzigern und dem Untergrund-Pop der 80er-Jahre. (…) Die Hansa Studios als Aufnahmeort wurden nicht zufällig gewählt: Die dunklen Synthesizer-Nebelschwaden des Albums erinnern stark an die zweite Hälfte von David Bowies „Low“, das genau hier entstand.
Im Album-Abschluss „Ich und die Stadt“ liest Schauspielerin Nina Hoss „Augen in der Großstadt“, ein Gedicht von Kurt Tucholsky, seines Zeichens einer der wichtigsten Literaten der Weimarer Republik: „Du musst auf Deinem Gang durch Städte wandern, siehst einen Pulsschlag lang den fremden Andern. Es kann Dein Freund sein, es kann Dein Feind sein.“ Da ist er wieder, der Puls. Manchmal braucht es die Perspektive von drei Briten, um zu merken, wie viel Magie doch im guten alten Berlin steckt.


 


Public Service Broadcasting live nicht nur in Berlin:
15.11.21 Hamburg, Nochtspeicher
19.11.21 Berlin, Hole 44
20.11.21 München, Strom
21.11.21 Kön, Helios37


4 Kommentare:

  1. Bisher war ich ja nicht so der große Punktelieferant für Public Service Broadcasting. Das gefällt mir aber.

    7,5 Punkte

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  2. Ich habe die limitierte LP, da mir das Album mindestens 8 Punkte wert ist.

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  3. Da hatte ich mir stellenweise mehr erhofft. Trotzdem 7,5 Punkte

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