„Aber wissen Sie, Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es von Jesus Christus handelt, ist es Gospel.“ (Edwin H...

Natalie Bergman - Mercy


„Aber wissen Sie, Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es von Jesus Christus handelt, ist es Gospel.“
(Edwin Hawkins)

Nach dieser Definition ist „Mercy“ ein Gospelalbum. Die Adressaten der ersten vier Lieder: Father/Lord, sweet Jesus, God und wieder Jesus (nicht mehr süß). 

Dass sich Natalie Bergman auf ihrem ersten Soloalbum mit dem Leben, dem Tod und dem ganzen gläubigen Rest auseinandersetzt, hat seinen Ursprung in dem tödlichen Unfall ihres Vaters und ihrer Stiefmutter im Jahr 2019, der von einem betrunkenen Fahrer verursacht wurde. Darauf folgten ihr Rückzug in ein Kloster im Chama Valley in New Mexico sowie der Trost, den sie dort im Glauben fand. 

„Mercy“ ist Trauerarbeit und Hoffnungsschimmer zugleich. Das Album bietet 12 sparsam arrangierte Retro-Folkpop-Songs fern des „Christian Rock“ -  auch wenn das Plattencover Übles vermuten lässt. Über Jack Whites Third Man Records wurde das Album von Natalie Bergman, die ansonsten mit ihrem Zwillingsbruder Elliot in der Band Wild Belle singt, auf CD und LP veröffentlicht. Die Indie records store deluxe Version auf blauem Vinyl liefert - gepriesen sei der Herr! - auch eine andere Plattenhülle. 




 


Musikalisch gegossen in eine weiche Umarmung aus psychedelischem Folk, Diana-Ross-Soul und wabernden Dub-Einflüssen, bei grandios geerdetem Songwriting. Bergmans Melodien sind einfach, ohne dabei je an Ausdruck einzubüßen. Verdammt viel hätte schiefgehen können auf MERCY – angefangen bei der überstrapazierten Retro-Ästhetik und der Gefahr, mit diesem christlichen Glaubensbekenntnis in die pathetisch-kitschige Ecke des Christian Rock diverser Freikirchen zu rutschen.
Aber das, was Bergmanvor jeder Stolperfalle rettet, ist ihre Aufrichtigkeit. Jedes „Sweet Jesus“ und „Praise the Lord“ singt sie mit vollem Ernst. MERCY fußt in Bergmans ganz realer Trauerarbeit und klingt am Ende doch warm und sonnendurchflutet. Vielleicht ist MERCY eher ein Album über Hoffnung.






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