In und rund um Manchester gibt es mehrere Orchester, diese heißen etwa The Hallé, The Manchester Camerata oder auch The BBC Philharmonic. Ab...

Manchester Orchestra - The Million Masks Of God


In und rund um Manchester gibt es mehrere Orchester, diese heißen etwa The Hallé, The Manchester Camerata oder auch The BBC Philharmonic. Aber keines nennt sich Manchester Orchestra, denn hierbei handelt es sich um ein Quartett aus Atlanta, das seit 2004 existiert und um Andy Hull (Gesang, Gitarre, Piano) zahlreiche Wechsel im Lineup zu verkraften hatte. Die bisherigen sechs Alben wurden in unterschiedlichen Konstellationen aufgenommen, auch wenn „The Million Masks Of God“ nun eben so wie sein Vorgänger „A Black Mile To the Surface“ (2017) im Zusammenspiel von Andy Hull mit Robert McDowell (Gitarre, Keyboards), Tim Very (Schlagzeug) und Andy Prince (Bass) entstand. Das lässt auf eine gute Platzierung bei Platten vor Gericht hoffen, denn „A Black Mile To The Surface“ verfehlte vor vier Jahren nur kann knapp das Treppchen und belegte mit 8,200 Punkten Platz 4.

Zwischen pastoralem, cineastischem Folkrock und opulentem, experimentellem Alternative Rock entfaltet „The Million Masks Of God“ nun seine majestätischen Schwingen und präsentiert sich auch hinsichtlich seiner Tonträger-Auswahl als titelverdächtig. Lässt man CD und Kassette einmal außen vor, gibt es folgende Varianten der Schallplatte zu kaufen: Black Vinyl, Moon White Vinyl, Marbled Blue Flame Vinyl, Light Blue Vinyl, Pink & White Colored Vinyl, Sea Blue Vinyl, Violet Vinyl, Transparent With Pink + Blue (Secret Glow In The Dark Jacket), Transparent With Pink + Blue (Secret Glow In The Dark Jacket) und White with Blue Jay Vinyl (180g LP enclosed in 36-page hard cover book containing lyrics, photographs and artwork from the album).


 


Jetzt ist mehr Schmerz im Spiel. Haupthintergrund ist der Tod des Vaters von Gitarrist Robert McDowell. Zur Aufarbeitung kommt es in ›Angel Of Death‹ mit energischem Beat, Post-Punk-Atmo und trotzerfülltem Aufbäumen im Refrain. Epische Wucht macht sowohl ›Keel Timing‹ als auch ›Bed Head‹ zum Ereignis.
Ausgleichend wirkt die Vorliebe für den sensiblen Tonfall eines Paul Simon, besonders in ›Telepath‹. Der finale Aufschrei in ›The Internet‹ erinnert an Michael Stipe. Produzentin Catherine Marks leitet in jeder Phase mit sicherer Hand und Feingefühl. Diese Band wird mit jedem Album besser.


 


Auch wenn einige Songs besonders herausstechen, entfaltet sich die ganze Magie des Albums nur beim kompletten Hören.
Ein solcher Song ist beispielsweise das druckvolle „Keel Timing“, das das Quartett Stück für Stück aufbaut, bevor es sich in einige Sekunden Introvertiertheit flüchtet, nur um am Ende nochmal richtig aufzudrehen.
Doch es sind nicht nur die fließenden Übergänge, die die Songs miteinander verbinden, sondern besonders die immer wiederkehrenden Zitate:
Sei es der an „Keel Timing“ anmutende Melodiebogen in „Bed Head“, dessen Zitat sich in eine gänzlich andere Richtung entwickelt, oder die Textzeile aus „Keel Timing“, das in völlig neuem musikalischem Gewand einen weiteren Auftritt in „Dinosaur“ hat.
Manchester Orchestra ist mit „A Million Masks Of God“ ein musikalisches Meisterwerk gelungen, an dem man noch lange seine Freude haben wird. Denn selbst nach mehrmaligem Hören eröffnen sich immer wieder neue Zusammenhänge, die manifestieren, mit welcher Akribie und Raffinesse Manchester Orchestra eine Lanze für das Format des Albums brechen.




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