The Coral entführen uns auf ihrem zehnten Studioalbum in das fiktive Küstenstädtchen „Coral Island“ und bevölkern dieses mit unterschiedlich...

The Coral - Coral Island


The Coral entführen uns auf ihrem zehnten Studioalbum in das fiktive Küstenstädtchen „Coral Island“ und bevölkern dieses mit unterschiedlichen Charakteren und erzählen deren Erlebnisse. Kein Wunder also, dass das Album mit „Welcome To Coral Island“ eröffnet wird: Ein Erzähler, der sich als der 85-jährige Großvater der beiden zur Band gehörenden Skelly-Brüder entpuppt, führt uns zu Wellenrauschen und dem Schreien von Möwen in die Geschichte ein und stellt den roten Faden dar, der sich durchs komplette Konzeptalbum zieht.

Dabei haben sich The Coral hohe Ziele gesetzt: Ein Doppelalbum soll es sein, nachdem ihnen Noel Gallagher von einer zweigeteilten Veröffentlichung abriet („Why don’t you just put it out as one album? You’re over-thinking it. Fuck streaming.“), es soll ein Begleitbuch zur Platte geben, es soll ihr „White Album“ sein und es soll in Psychedelia/Folk-Rock/Jangle-Pop-Farben schillern und an Großtaten  wie „The Kinks Are the Village Green Preservation Society“ oder „Ogdens' Nut Gone Flake“ erinnern.  

Ein zeitloses, nostalgisches Vergnügen ist der Trip nach „Coral island“ auf jeden Fall und der Grad des Erreichens der eigenen Ambitionen spiegelt sich in den Bewertungen wider: 85/100 Punkte stehen aktuell zu Buche - so gut stand noch kein Album von The Coral bei Metacritic da.




 


Der psychedelische Folk von The Coral, der auch Indie- und Pop-Elemente zulässt, passt perfekt zum erzählerischen Konzept. "The End Of The Pier", "Mist On The River" und "Autumn Has Come" – allein die Liedtitel beschreiben die Tiefe und Schwere, von der dieses Album handelt. Dabei dient der Schauplatz als ständige Metapher. Mit jedem Takt scheint eine Prise Küstenluft aus den Boxen herüberzuwehen.
Die Musik verlässt sich im Kern auf die bekannten Stärken der Band. Akustikgitarren geben den Ton an, dazu singt der 40-jährige James Skelly mit seiner noch immer jugendlich klingenden Stimme. Während die erste Hälfte des Albums mit Stücken wie dem waschechten Radiohit "Change Your Mind" noch deutlich schwungvoller klingt, drosseln The Coral auf Seite B die Geschwindigkeit.
Angetrieben durch Nick Powers Orgel kommen in Stücken wie "Vacancy" oder "Golden Age" die tanzbaren Seiten der 1960er Jahre zum Vorschein. "Strange Illusions" und "Old Photographs" stimmen durch den zurückgeschraubten Schlagzeugeinsatz deutlich nachdenklichere Töne an. Dazwischen füllen The Coral die Arrangements immer wieder mit Harmoniegesang, den so auch schon die Beatles verwendeten.







5 Kommentare:

  1. Am Anfang denke, oh das könnte wieder was werden, dann nerven mich die Hörspiel-Schnipsel, und dann (oder womöglich dadurch) werden die Songs schwächer.

    6

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  2. "Coral Island" ist eine Reise wert. 7,5 Punkte

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  3. Doch noch schwächer als der erste Eindruck

    5,5

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