Und in Schweden so? (5) Mit den von Jens Lekman gesungenen Zeilen „January 1st 2018, I’m writing you now, Annika Norlin, from the remn...

Jens Lekman & Annika Norlin - Correspondence


Und in Schweden so? (5)

Mit den von Jens Lekman gesungenen Zeilen „January 1st 2018, I’m writing you now, Annika Norlin, from the remnants of a new years eve“ beginnt der Song „Who Really Needs Who“ und glücklicherweise hat Annika Norlin die letzten Zeilen des an sie gerichteten Liedes („I’ve always liked what goes on in your brain, so would you like to correspond?“) für sich mit Ja beantwortet, denn daraus entwickelte sich das Projekte „Correspondence“: 
Im Jahr 2018 schrieben sich Jens Lekman und Annika Norlin (Hello Saferide, Säkert!) abwechselnd jeden Monat einen musikalischen Brief, den sie auf der dazugehörigen Internetseite veröffentlichten. So entstanden unter Berücksichtigung der Regel, dass in jedem Lied nur ein Instrument Verwendung finden durfte, damit sich die beiden Songwriter auf den „Brief“ und dessen Inhalt (statt dessen Produktion oder Arrangement) konzentrieren konnten,  jeweils sechs Songs von Jens bzw. Annika. 

Mit dem bewusst gesetzten Augenmerk auf die Texte geht einerseits auch das einzige Manko von „Correspondence“ einher, denn weder Lekman noch Norlin haben, wie schon so oft in ihren Karriere, die ganz großen Melodien gefunden, die die Lieder unweigerlich in unseren Gehörgängen verankern würden. Andererseits ist es immer wieder schön zu hören, wie sie Bezug auf den Brief aus dem Vormonat nehmen („Thanks for your letter, please send a clone over, I’ll use him for garden work and harmonies“) oder Wünsche für die nächste musikalische Botschaft äußern („Last month when you came to visit, you played a set in the church in the city. For Shirin you set your voice up high and you let go. It made me cry. So when you answer in July, can you please do so in falsetto“).





Nach Ablauf des Jahres und zwölf sehr persönlichen Liedern, die Erschöpfung, Einsamkeit, Belästigung, Freundschaft, Sekten, Angst vor dem Klimawandel oder das öffentliche Duschen thematisierten, waren Jens Lekman und Annika Norlin so zufrieden mit ihrem gemeinsamen Projekt, dass sie sich zumindest für eine digitale Veröffentlichung entschieden. Für die Hälfte der Songs schrieb Jens Lekman Streicher-Arrangements, die von Ellen Hjalmarsson (Geige) and Petra Lundin (Cello) eingespielt und nachträglich hinzugefügt wurden. 

Beide berichten hier ausführlich über dieses außergewöhnliches wie großartige Projekt und die einzelnen Songs, die auch in ihren ursprünglichen Versionen noch gehört werden können.




Für die verbleibenden Monate dieses Jahres wünsche ich mir, dass man doch doch noch eine Möglichkeit zur Veröffentlichung von „Correspondence“ als LP findet und dass Jens Lekman und Annika Norlin für einen langen, dreigeteilten Konzertabend gebucht werden, an denen sie jeweils allein und schließlich gemeinsam auf der Bühne stehen und ihre Lieder vortragen.




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