Und in Schweden so? (1) Neulich bekamen wir eine Anfrage für die Ausrichtung eines Wohnzimmerkonzertes. Die Sache hatte jedoch nicht n...

Melby - None Of This Makes Me Worry


Und in Schweden so? (1)

Neulich bekamen wir eine Anfrage für die Ausrichtung eines Wohnzimmerkonzertes. Die Sache hatte jedoch nicht nur einen, sondern gleich drei Haken: Erstens hatten wir erst wenige Tage zuvor Pete Fij zu einem wundervollen Konzert in unserem Wohnzimmer zu Gast und gerade erst unsere Aufräumarbeiten beendet. Zweitens sollte der angefragte Auftritt noch in der gleichen Woche stattfinden. Und drittens kannten wir die angebotene Band namens Melby, die zu diesem Zeitpunkt auch noch kein Album veröffentlicht hatte, bis dahin auch noch gar nicht. 

Wer sind also Melby, die eben so händeringend wie kurzfristig nach Konzertorten suchen mussten, da die schwedische Band, deren Auftritte sie supporten sollten, die komplette Tour absagen mussten? 

Melby sind ein aus Stockholm stammendes Quartett, das aus Matilda Wiezell, Are Engen Steinsholm, David Jehrlander und Teo Jernkvist besteht. 2016 kam ihre erste Single, „Human“, heraus und 2017 wurde über Rama Lama Records eine erste EP veröffentlicht, der zwei Jahre später das Debütalbum folgen sollte. „None Of This Makes Me Worry“ durchmischt leichtfüßigen Indiepop mit Folk- und Psychedelic Pop-Einflüssen sowie englische und schwedische Texte. Das Album wurde in Deutschland über Sinnbus veröffentlicht und erinnert mich, auch aufgrund von Matilda Wiezells Gesang, an die Musik britischer Bands der 90er Jahre, wie The Sundays, Broadcast, Lush oder The Cranberries.

In unserem Wohnzimmer wären Songs wie „VCR“ oder „Reject“ vermutlich auch eher akustisch dargeboten worden (die Links führen zu den Albumversionen der beiden Lieder):




Melodieverliebt und allem Anschein nach weit zurückgelehnt, schrammelt sich das Quartett ein kurzweiliges, vielversprechendes Erstlingswerk zusammen. (…) Das Genre-Pendel schlägt mal in Richtung Country, mal in Richtung Blues oder auch unschuldigen Pops aus. "Reject" und "Always" fallen in letzte Kategorie. "VCR" lehnt sich ganz in die verträumten Gefilde und schlurft in einen wunderbar eingängigen Refrain. (…)
Das düstere, bluesige "Stalker", getragen von einem Synthie-Motiv und dank knalligen Drums zum Mitnicken animierend, ist ein starker Abschlusstrack. "I'm not too weak to tell the ruth / And you're not as nice as your green eyes" heißt es, während der Bass unablässig nach vorne drängt. "Stress", komplett in der Muttersprache gesungen, ist allerdings das Album-Highlight. Anfangs schleppend, offenbart der Song nach und nach seine Schönheit, die sich sogar dem des Schwedischen unmächtigen Rezensenten erschließt.
(Plattentests)





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