Der 55-jährige New Yorker gründete die Bands Galaxie 500 (1987 - 1991) und Luna (1991 - 2005, 2015 - …), die sich zwischen Dreampop, Slowcore und Indierock bewegten. Über diese Zeit schrieb Dean Wareham auch ein Buch mit dem Titel „Black Postcards“, das 2008 veröffentlicht wurde. Zwischendurch und seitdem gab es sowohl Solo-Alben von Wareham als auch Platten mit seiner Frau Britta Phillips unter dem Namen Dean & Britta. Insgesamt kamen mehr als 15 reguläre (zzgl. Soundtracks, B-Seiten-Sammlungen, Live- und Demo-Alben, und EPs) Alben zusammen.
Cheval Sombre:
Der ebenfalls in New York lebende Cheval Sombre heißt mit bürgerlichem Namen Christopher Porpora und ist sowohl als Poet (2 Bücher: „Becoming“ und „In Mine Eyes“) als auch Musiker (2 Alben: „Cheval Sombre“ und „Mad Love“) aktiv. Sein erstes Album wurde von Sonic Boom produziert, der auch die Verbindung zu Dean & Britta herstellte, auf deren Label es 2009 erschien.
Dean Wareham Vs. Cheval Sombre:
Das erste gemeinsamen Album von Dean Wareham und Cheval Sombre ist ein entspannter Ritt auf geliehenen Pferden (die 10 Songs stammen u.a. von Bob Dylan, Stephin Merritt oder Townes Van Zandt) durch die Prärie in Richtung Sonnenuntergang. Dort treffen sie nicht auf Bisons oder Kojoten, sondern auf Britta Phillips, Anthony LaMarca (The War On Drugs) oder auch Jason Quere (Papercuts). Statt Gewehren haben sie Westerngitarre umgeschnallt und singen abends zusammen an den Lagerfeuern Lieder zwischen Folk und Country.
Die beiden Musiker wissen, dass ein Song berühren muss, um wahrgenommen zu werden. Dabei ist es egal, ob es sich um eine sentimentale Schnulze aus einem Western oder um einen coolen, bizarren, elektrischen Folk-Song handelt. Wareham & Sombre zelebrieren ohne großen Schnickschnack die aufbauende, helfende Kraft, die einem Song innewohnen kann. Dass dabei die eine oder andere Träne verdrückt wird, gehört dazu. Denn auch die harten Männer in den Western hatten häufig einen weichen Kern und das hat sie schließlich liebenswert erscheinen lassen. Diese von den Künstlern als „Western Dream Pop“ bezeichnete Musik ist auf natürliche Weise berührend. Sie setzt auf die Wirkung von übersichtlich angeordneten Tönen, die transparent erschallen und eine gedämpfte Stimmung verbreiten. Flirrender und filigraner Folk-Rock mit psychedelischen Spritzern und leicht vernebelter Gesang bilden dabei die Basis dieser sympathischen Nabelschau. Der Sound ist nicht neu, wird aber mit Übersicht und Gefühl aufbereitet, so dass das Ergebnis durchaus als zeitlos bezeichnet werden kann.
(CD Starts)
Sowieso, sein Ansatz, zusammen mit Chris Porpora alias Cheval Hombre Western- und Americana-Songs der 60er- und 70er-Jahre einzuspielen, wirkt befremdlich. Klar, der Einfluss der Lieder von Dylan oder Townes Van Zandt auf die Musik von Wareham und Porpora groß – und selbstverständlich spielen die beiden diese Vorlagen so dreampoppig-schlurfig – was vor allem beim Traditional „Wayfaring Stranger“ auch wunderbar funktioniert.
Doch beim Hören ertappt man sich dann doch beim schlimmsten aller Gefühle: man langweilt sich.
(musikexpress)
Country & Western & Folk? Hätte schlimmer kommen können!
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