Wer auf einen Hit wie „Godless“, „Bohemian Like You“ oder „Not If You Were The Last Junkie On Earth“ hofft, wird erneut von The Dandy Warhols enttäuscht werden. Die 11 neuen Songs von „Rockmaker“, dem mittlerweile zwölften Studioalbum des Quartetts aus Portland, versuchen dem Albumtitel alle Ehre zu machen.
Daher gibt es rohen, knarzenden und trockenen Alternative Rock, der sich auch bei Stoner-, Slacker-, Grunge-, Garage- oder Glam-Rock bedient und in seinem besten Moment an Iggy Pop („The Summer Of Hate“) erinnert. Häufig setzen die Dandy Warhols dabei auf repetitive Elemente (oder sind es fehlende Ideen?) und schnell fragt man sich, wie oft Courtney Taylor-Taylor Textzeilen wie „Ring-dong, ring-a-ding, dong“ („The Doomsday Bells“) oder Liedtitel („I’d Like To Help You With Your Problem“, „Alcohol And Cocainemarijuananicotine“) denn noch wiederholen möchte. Aber okay, das muss bei dem Nachnamen wohl so sein.
Auch die drei prominenten Gäste hinterlassen wenig bleibenden Eindruck: Slash macht so Slash-Sachen an der Gitarre („I’d Like To Help You With Your Problem“), Black Francis wäre besser als Frank Black angetreten, denn er bleibt auf „Danzig With Myself“ so blass wie sein Solowerk, und Debbie Harry darf beim abschließenden „I Will Never Stop Loving You“ nicht mehr als mitsäuseln.
„Rockmaker“ ist als CD und LP (seaglass blue Vinyl, black & clear color-in-color Vinyl) erhältlich.
Denn wie Taylor-Taylor schon vor 25 Jahren feststellte, besteht der Ansatz der DANDY WARHOLS darin, im Studio so viele Spuren wie möglich einzuspielen. Die Aufgabe des Produzenten ist es dann, alles irgendwie einzufangen und zu schichten, und die des Mixers, das alles zu entwirren. Das hat sich bis heute auch nicht grundsätzlich geändert wie es scheint.Diese Vorgehensweise führt beispielsweise zu Stücken wie dem Opener „Doomsday Bells“, „The Cross“ oder „Cocainemarijuananicotine“ in denen bestenfalls Riffs, Bassläufe oder Soundideen als Anker dienen, wobei es schon verwundert, dass es den der Band trotzdem immer wieder gelingt, durch regelrecht eingängige Passagen und gesangliche Exaltationen so etwas wie einen Songcharakter aus diesem Wust an Sounds herauszukitzeln. Auf der Bühne dürfte das dann sicherlich für entsprechende Begeisterung bei den Zuschauern sorgen.Bestes Beispiel für diese „Technik“ ist zweifelsohne der Track „Danzig With Myself“: Laut Taylor-Taylor gehen die Musiker gerne ohne konkreten Plan ins Studio – und sind dann oft selber überrascht von dem Ergebnis. In dem Fall spielte Taylor-Taylor ein Riff auf der Gitarre, welches ihn an Glenn Danzig bzw. dessen Band MISFITS erinnerte, mit dem die Band dann herumspielte und diesen mit rückwärts laufenden Gitarren-Sounds, einem melodischen Mitsing-Refrain, Fuzz-Hooks und einem rollenden Basslauf ergänzte, bis am Ende dabei so etwas wie ein chaotisch überdrehter Psych-Power-Pop-Song, über den (und dessen Titel) die Bandmitglieder dann selber schmunzeln mussten, herauskam.
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AntwortenLöschenBoah! 5 Punkte
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