Die gestrige Platte war nachdenklicher, melancholischer Folk, der sich um Sterblichkeit und Ängste drehte. So ausgelassen und unbeschwert wi...

El Perro Del Mar - Big Anonymous


Die gestrige Platte war nachdenklicher, melancholischer Folk, der sich um Sterblichkeit und Ängste drehte. So ausgelassen und unbeschwert wird es heute nicht.

El Perro Del Mar ist das Projekt der Schwedin Sarah Assbring, das sie seit mittlerweile 20 Jahren betreibt. Fast acht Jahre musste man auf ihr siebtes Studioalbum warten, welches den Titel „Big Anonymous“ trägt und über City Slang veröffentlicht wurde (CD und LP auf black Vinyl). Die 10 Songs tragen Trauer, Verlust, Vergänglichkeit und Dunkelheit in ihrem Herzen und schweben zwischen unheilvollem Dreampop, filigranen Kammerpop und gespenstischer Filmmusik. Würde es so klingen, wenn Agnes Obel und Dillon einen Soundtrack zu einem David Lynch Film komponieren würden? Auf jeden Fall ist „Big Anonymous“ großes Kino!


  


“Whats so important in Life?”, fragt El Perro Del Mar im klaustrophobischen Emotionsdämpfer “In Silence”. Die Dunkelheit ist allgegenwärtig – und doch blüht es hin und wieder rund um die schwarzen Säulen des Todes.
Die hoffnungsvolle Melodielinie des Instrumentals “The Truth The Dead Know” hätte auch wunderbar auf den “Six Feed Under”-Soundtrack gepasst.
Am Ende weiß man nicht so richtig, ob man die Grundthematik des Albums, mit all der detailverliebt arrangierten Eindringlichkeit und Dramatik, lieber umarmen oder vehement von sich wegstoßen soll. Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.


 


"Big anonymous" treibt die Reduktion teilweise auf die Spitze. "In silence" tritt zwischenzeitlich fast gänzlich auf der Stelle: "This silence made me silent / In blackness do I roam." Und wir streifen überaus gerne mit der Schwedin durch diese Dunkelheit. Wie der Song am Ende noch eine große Portion Dramatik auftürmt, ist nur eines der vielen Kunststücke, die Assbring in dieser dichten Atmosphäre gelingen. Das sphärische Instrumentalstück "The truth the dead know" beschließt die erste Albumhälfte. Während man sich in der Folge "Please stay" als bittersüßen Abschiedstanz vorstellen kann, entwickelt sich "One more time" von einem Auftakt voller Stille zu einem opulenten Finale.




3 Kommentare:

  1. Ich denke, mein ursprünglicher Post ist irgendwo verloren gegangen, daher Versuch Nummer 2. Ein tolles Album zum ‚ Bewusst Anhören‘. Zum ‚Nebenher Hören‘ viel zu schade! 8 Punkte.

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  2. Zum "bewusst Anhören" für mich leider zu ermüdend. 6,5 Punkte

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